Bohnensack Podcast

29. Jun 2020

Canon EOS R – Mein Erfahrungsbericht (NEU mit Podcastepisode!)

Erfahrungsbericht, Filter, Fotofilter, Fototechnik, Kameratest

Soeben habe ich in meinem Podcast eine Zusatzepisode zum Thema Canon EOS R, meinen Einstellungen und meinen Erwartungen an die spiegellose Fotografie aufgenommen. Gleichzeitig spreche ich auch über meine Erwartungen an die Canon EOS R5 und vieles mehr:

 

 

 

Die Canon EOS R auf meinem Novoflex Classicball 3 II mit Novoflex L-Winkel und Nisi Filterhalter.

Sodele, mit der Canon EOS R bin ich jetzt eine ganze Weile unterwegs und möchte ein wenig meine Erfahrungen mit euch teilen. Mir ist bewusst, dass es nicht die neueste Kamera ist, trotzdem erhalte ich unglaublich viele Anfragen zu der Kamera und meiner Zufriedenheit mit Ihr. Ganz wichtig, ich habe die Kamera selbst in meiner Adventskalenderaktion mit AC-Foto letztes Jahr gekauft und bewerte Sie deshalb unter dem Gesichtspunkt der Erwartungen an eine ca. 1600 EUR teure Kamera und nicht unter Betrachtung der UVP. Seitdem ich mit vielen Unternehmen der Fotoindustrie zusammenarbeite, merke ich immer wieder, wie sehr meine Art der Fotografie ein absoluter Spezialfall ist und wie viele Arten der Fotografie ein und dasselbe Produkt bedienen muss, weshalb ich auch unterschiedliche Blickwinkel im Laufe dieses Erfahrungsberichtes mit euch teilen werde.

Wer sich für die technischen Daten, den Dynamikumfang, das Rauschen etc. interessiert, der soll bitte die einschlägigen Seiten wie dpreview oder DXOMark bemühen. Hier werdet Ihr fündig.

Ich will hier einfach frei Schnauze meine Kritik und mein Lob loswerden und habe mir hierfür in den letzten Wochen und Monaten eine lange Liste an Notizen gemacht.

 

Warum ich die Canon EOS R gekauft habe?

Gerne wollte ich meinen dritten Anlauf im Bereich Spiegellos wagen, um bei meinen Workshops beide Seiten genau zu kennen. Gleichzeitig wollte ich für Makros das Klappdisplay haben und natürlich wollte ich auch die kreativen Möglichkeiten der Previsualisierung im digitalen Sucher nutzen. Die EOS R ist also bei mir eher eine Makro/Landschaft/Atelier Natur Kamera, denn ein Allrounder.

 

DSLR oder Spiegellos?

Während ich in meinem Erfahrungsbericht zur Canon EOS 1DX III den Advocatus Diaboli gespielt habe und den Finger in die Spiegellose Wunde gedrückt habe, mache ich es nun umgekehrt und erzähle von den Vorteilen der Spiegellosen Technologie.

Die Spiegellosen Kameras haben den Vorteil, dass Sie keinen Spiegel haben, das Objektiv rückt näher an den Sensor und es sind neue Objektivkonstruktionen möglich, die eine deutlich bessere Qualität versprechen. Gleichzeitig ist es so, dass die sensible Spiegeltechnik Platz macht. Ich weiß nur noch nicht, ob der digitale Sucher langfristig länger halten wird als der Spiegelkasten.

Der Größte Vorteil der Spiegellosen Kamera ist nun einmal das Ihr seht, was aufgenommen wird. Ihr seht direkt wie hell oder dunkel euer Bild ist und Ihr seht direkt wie die Farben eingestellt sind. Gerade für diejenigen die nicht blind unter und überbelichten und dafür nicht ein sehr genaues Gespür hatten ist das Gold wert.

Der Grund warum ich eine solche Kamera haben wollte ist vor allem die Idee durch dinge durch zu fotografieren, dabei rein zoomen zu können und damit in den kreativen Situationen in denen ich manuell fokussiere eben auch direkt zu sehen ob das Bild auch scharf wird. Das ist bei der DSLR immer nicht ganz einfach.

 

 

Selfie beim Praxiseinsatz.

 

Systemgedanke:

Zuallererst möchte ich Canon loben, dass Canon ein neues RF Bajonett baut. Es zeigt, wie ernst man die spiegellose Technologie nimmt. Gleichzeitig ist hierdurch gewährleistet, dass auch zukünftig die Canon RF Objektive führend sein können im Bereich Technologie und Qualität. Viele bemängeln, dass zu den geilen neuen RF Objektiven der Profibody fehlt. Das stimmt, dennoch lieber geile Objektive und später einen geilen Body, als ein geiler Body und keine geilen Linsen. Hier hat Canon aus meiner Sicht sehr viel richtig gemacht, denn das RF Glas ist wirklich hervorragend.

Ganz wichtig, ist die Kompatibilität, jedes Canon EF Objektiv kann adaptiert werden an das RF Bajonett. KEIN RF Objektiv kann an EF Adaptiert werden. Das liegt daran, dass die RF Linsen so konstruiert sind, dass das spiegellose System sind. Sprich bei einer Spiegelreflexkamera ist der Spiegelkasten im Weg und sorgt dafür, dass das Objektiv zu weit vom Sensor entfernt wäre. Das ist der Grund warum ein Adaptieren RF auf EF nicht möglich ist.

Das Ergebnis ist für mich persönlich ganz klar, solange ich eine DSLR im Einsatz habe (1DX II/1DX III) werde ich nur EF Glas einsetzen. Für mich ist das Risiko eines Bodyausfalls, der dann auch dazu führt, dass ich nicht alle Objektive auf einer Reise einsetzen kann schlicht zu groß.

 

Auspacken und loslegen:

Wer eine Canon EOS mit einem BP-E6 oder BP-E6N besitzt und eine SD Karte, der kann sofort starten. Die Akkus setzt Canon seit der Canon EOS 5D II ein und entsprechend habe ich viele Akkus die inzwischen 10 Jahre alt sind im Einsatz. Ansonsten ist wie immer Akku, Ladegerät und Kameragurt im Karton. Ach ja und natürlich der RF auf EF Adapter. Der RF auf EF Adapter ist sehr gut verarbeitet und hat bis heute immer bestens funktioniert. Ich habe wie immer einfach meinen Eddycam Gurt an die Kamera montiert und sofort losgelegt und damit komme ich zur Bedienung.

Genial finde ich, das Canon einen Staubschutz eingebaut hat. Sprich man kann einfach die Kamera ausschalten und das Objektiv wechseln ohne sich Sorgen um den Sensordreck machen zu müssen, denn es fällt eine Art Verschluss herunter. Praxistipp am Rande, wer schnell den Extender einschrauben möchte, einfach das SD Kartenfach öffnen, dann fällt der Staubschutz direkt herunter.

 

Bedienung und Ergenomie:

Das ist aus meiner Sicht ein ganz wichtiger und schwerer Punkt. Wer eine Canon DSLR gewohnt ist, kann die EOS R als Zweitbody eigentlich vergessen. Wer nur eine Kamera, die R einsetzen will, kann sich hieran gut gewöhnen aus meiner Sicht. Was ist mit der Bedienung los?

Gefühlt ist die Canon EOS R eher auf dem Niveau einer Canon EOS 6D zu sehen, also einer Kamera ohne Joystick (und ohne klassisches Daumenrad), womit ich seit 16 Jahren (2004 EOS 20D) nicht mehr fotografiert habe und was die Umgewöhnung für mich extremst schwer macht. Grundsätzlich liegt die Canon EOS R gut in der Hand, für mich könnte sie noch ein wenig größer sein.

Zur Ergonomie muss ich ehrlich sagen, die EOS R ist ein Krüppel, die AF-ON Taste, die Mülleimertaste, alles ist irgendwie gefühlt an der falschen Stelle und das Daumenrad erst. Wobei Mfn/Auslöser/Rec etc. sitzen schon an der richtigen Stelle und die EOS R hat für eine Spiegellose ein sehr gutes und griffiges Gehäuse. Dennoch ist das Tastenlayout insgesamt nicht glücklich. (Das wird wie es scheint mit der neuen EOS R5 deutlich besser)

Ich habe fast einen Monat Zeit ohne direkte Fotografie gehabt und konnte hierbei die Bedienung genau studieren. Dabei erschienen mir die neue TouchBar und die Einstellungsmöglichkeiten wirklich genial. Mit der Zeit und der Praxis kam ein wenig die Ernüchterung, aber ich will das etwas genauer skizzieren, was aber tatsächlich sehr abstrakt wird:

Die Touchbar ist eine Art sensibler Slider auf den Ihr drei Funktionen legen könnt; jeweils für die Bildwiedergabe und während des Fotografierens: (meine Belegung Fotografie/Bildwiedergabe)

  • Links (Wasserwaage/Bild schützen)
  • Rechts (Histogramm/Bild schützen)
  • Von links nach rechts wischen (oder umgekehrt) (Verstellung FV/Bilder durchscrollen)

Meine Idee war es nun den neuen FV Modus von Canon zu kombinieren mit der Touchbar, was ich für einen absoluten Geniestreich hielt. Der FV Modus ist die flexible Automatik, in der Ihr der Kamera immer sagen könnt, welche Werte Ihr manuell vorgeben wollt und welche die Automatik wählen soll. Konkret geht es dabei um: ISO/Blende/Verschlusszeit/Unter und Überbelichten. Das tolle beim Wischen über die Touchbar konnte ich wechseln welche Werte ich vorgeben wollte. Das fand ich bahnbrechend und in der Theorie super. Nach dem ersten Tag habe ich es verworfen. Sobald man am Boden herumrobbt verstellt man so oft die Touchbar, dass ich ständig irgendwelche komischen Einstellungen vorgenommen hatte, die ich nicht wollte.

Damit kam ich zu meinen neuen Einstellungen; ich arbeite hierbei nach wie vor allem im AV-Modus und habe die Touchbar dahingehend umgestellt, dass ich beim wischen umstelle zwischen einem AF-Feld und dem Motivtracking über das gesamte Bild. Zusätzlich habe ich auf der Record Taste meine Lupenfunktion gelegt und auf der Mfn Taste die ISO Einstellung. (Weitere interessante Belegungsmöglichkeiten für den Slider der Touchbar sind aus meiner Sicht und je nach Arbeitsweise, die Verstellung der Kelvin (Weißabgleich) oder die Zoomfunktion.)

Aus meiner Freude über den FV Modus wurde also in meiner Praxis ein Flopp.

Ab hier wird es nun ein wenig holprig, denn wie gesagt habe ich eine lange Liste an Notizen, die ich mit euch teilen will.

 

 

Einsatz der Canon EOS R im Süden, zusammen mit dem Novoflex TrioPod; Novoflex Classicball 3 II; Eddycam Gurt und Nisi Filtern.

 

Sucher:

Viele Nutzer loben den Sucher der Canon EOS R und sagen er sei deutlich besser als bei Sony, ganz ehrlich, wenn das alles ist, dann bin ich persönlich bitter enttäuscht. Hier bin ich tatsächlich sehr kritisch, aber ich arbeite parallel mit der EOS R und der 1DX II/III und der Sucher ist aus meiner Sicht erstmal zu klein. (Der Sucher der Nikon Z ist deutlich größer) Die Auflösung ist zu gering und die Geschwindigkeit auch. Tatsächlich ist der Sucher im Branchenvergleich einer der guten Sucher, was mich schockiert. Ich tue mir extrem schwer damit, da ich das Gefühl habe, das ich die Verbindung zum Motiv verliere und nicht mehr richtig komponieren kann. (Hinzu kommt, dass ich hin und wieder das Gefühl habe, das der Sucher flackert.) Das Schlimmste für mich an der spiegellosen Technologie ist, dass ich in den dunklen Bildbereiche Störelemente nicht sehe und somit mein Bild entsprechend nur schlechter komponieren kann. Ich erwische mich also ständig dabei, dass ich überbelichte um die dunklen Bereiche beurteilen zu können, um dann wieder die Belichtung zu reduzieren. Ich erwarte hier in der nächsten EOS R5 mindestens die doppelte Sucherauflösung und einen schnelleren Sucher. Mittelfristig sogar noch mehr. Langsam gewöhne ich mich an den Sucher, aber wirklich langsam.

Zudem ist die Abdichtung des Suchers nicht gut, bei Regen findet sich schnell Feuchtigkeit im Sucher, was leider kein Einzelfall ist. Ich habe meinen Sucher außenrum mit Isolierband zugeklebt, in der Hoffnung, dass es die Abdichtung verbessert.

Was ich hingegen sehr genieße ist die Möglichkeit direkt rein zu zoomen und gerade bei Landschaften und bei Makros sehr genau fokussieren zu können und die Belichtung vorab gut einschätzen zu können. Wo viele Schatten sind, ist eben auch viel Licht. Gleichzeitig würde ich mir einen Sucher wünschen, den ich abklappen kann nach oben und als eine Art eingebauten Winkelsucher nutzen kann.

 

Bildrückschau und Geschwindigkeit:

Ich empfinde die Geschwindigkeit der Canon EOS R für die meisten Fotosujets durchaus als ausreichend, also für alles außer Vogelfotografie und teilweise Säugetierfotografie ist die Kamera für mich im Alltag schnell genug.

Ein großer Vorteil der Spiegellosen ist natürlich die Bildrückschau im Sucher. Ganz ehrlich selbst nach inzwischen über 3 Monaten EOS R gehe ich zur Bildbeurteilung immer wieder weg vom Sucher mit dem Auge, um das Bild auf dem Display zu beurteilen. Ich bin gespannt wie lange diese Routine bei mir anhält und damit kommen wir zum nächsten nervigen Punkt, dem Freezing. Immer, wenn ich auslöse friert der Bildschirm im Sucher kurze Zeit ein. Vom Stativ merkt man das kaum, bei bewegten Motiven oder wenn man freihand arbeitet merkt man dies allerdings massiv. Tatsächlich ist das aber bei den Konkurrenzmodellen leider auch der Fall.

Was mich extrem stört ist die Schreibgeschwindigkeit einer SD-Karte. Sobald der Buffer voll ist, kann ich zwar noch durch den Sucher mein Foto sehen, kann aber nicht mehr reinzoomen, bis alle Bilder gespeichert sind. Das ist wirklich ärgerlich (aber auch das ist leider bei den meisten Spiegellosen Kameras aktuell Stand der Dinge)

 

 

Auch in der Kälte hat die Canon EOS R bis jetzt ordentlich gearbeitet. Hier auf dem Novoflex Classicball 5 II mit Q-Base II.

 

AF/MF/Fokus:

Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich der Fokus. Hier will ich ganz klar sagen, zum AF habe ich deutlich zu wenig gearbeitet, um dies beurteilen zu können. Ich habe vorwiegen Makros, Landschaften und Abstraktes mit der Kamera fotografiert und dafür habe ich die Kamera ja schließlich auch gekauft. An Tiere habe ich mich noch nicht mit der EOS R herangetraut. Das manuelle fokussieren mit der EOS R macht aber richtig Spaß, bei meinen Einstellungen kurz auf die Rec Taste drücken und schon zoomt die Kamera rein. Ich kann in Ruhe manuell fokussieren und fertig. Das ganze funktioniert genau so, wie Ihr es aus dem LiveView eurer DSLR kennt mit einer sehr guten Präzision. Tatsächlich habe ich hierbei einige interessante Beobachtungen gemacht, zum einen hat der AF bei massivem Gegenlicht starke Probleme, er scheint hier blind zu werden, wenn man wirklich direkt in die Sonne fotografiert habe ich massive Probleme. Das andere ist, er funktioniert in der Dämmerung extrem gut und deutlich besser als an der Nikon Z7. Wir haben das Alpenglühen fotografiert mit ISO 400 Blende 5,6 und 30sek Verschlusszeit, es war also wirklich dunkel. Hier hat die EOS R mit dem Canon EF 4,5-5,6 100-400mm L IS II problemlos den Fokus getroffen, wohingegen die Nikon Z7 mit dem 4,0 70-200mm massive Fokusprobleme hatte und nichts mehr getroffen hat.

Ein weiteres Feature auf das ich mich extrem gefreut habe ist das Fokus Peaking. Hier habe ich mir sehr viel erhofft, vor allem, dass ich damit immer zuverlässig manuell fokussieren kann. Tatsächlich ist das Fokus Peaking viel zu ungenau. Gerade mit hoch lichtstarken Objektiven und besonders bei Gegenlicht ist es einfach zu ungenau. Mit einem 100-400mm L IS oder einem 24-70mm L reicht die Präzision. Mit einem 1,4 35mm L II oder einem 2,8 400mm L IS II merke ich jedoch, dass der angezeigte scharfe Bereich viel zu groß ist. Die Einstellung Peking Empfindlichkeit gering (anstatt hoch), schafft Abhilfe, ist aber aus meiner Sicht viel zu unpräzise. (Das berichten mir allerdings auch meine Freunde die mit Sony und Nikon arbeiten, ist also ein branchenübergreifendes Problem).

Was ich überhaupt nicht verstehe ist, dass die Kamera immer aus dem Zoom herausspringt, sobald sie fokussiert hat (im AF-Servo), das stört mich persönlich massiv. Ich würde gerne den AF benutzen und in der Sucherlupe sehen, dass das Bild dort scharf ist, wo ich es haben will. Gerade in der Landschafts und Makrofotografie wäre das sinnvoll. Das bedeutet ich muss meinen Workflow umstellen und immer zwischen Servo und One-Shot umstellen. Gleichzeitig fehlt im MF-Modus das Kästchen um zu sehen an welcher Stelle man per Lupenfunktion hinein zoomt.

 

Akkulaufzeit:

Wer hier Bedenken hat, die kann ich ausräumen. Wie gesagt ich habe viele richtig alte Akkus im Einsatz und generell habe ich meine DSLRs sehr viel im LiveView Einsatz. Hier unterscheidet sich die Akkulaufzeit nicht wirklich voneinander. Wer vorwiegend durch den Sucher der DSLR fotografiert, wird hier allerdings mehr Akkuverbrauch bemerken. Für meine Sujets Landschaft/Makro/Abstraktes war das aber nicht wirklich merklich. (Ich habe hier nicht getestet, sondern meinen ganz subjektiven Eindruck)

 

Klappdisplay im Praxiseinsatz, ich balanciere hier das Canon 2,8 400mm L IS III auf meinem Schuh in der Höhe aus. Dank Klappdisplay kann ich hierbei tatsächlich auch noch gut mein Bild beurteilen.

Klappdisplay und Touch Bedienung:

Das Klappdisplay in dieser Form kenne ich seit inzwischen fast 20 Jahren, schon aus meiner Canon PowerShot G3. Ich finde es absolut genial und will es persönlich eigentlich an jeder meiner Kameras haben. Gerade für Makros, Landschaften etc. erleichtert es oft viele Perspektiven. Zudem ist das Touchdisplay sehr präzise und lässt sich super und intuitiv bedienen. Das war für mich einer der Kaufgründe.

Wo Canon richtig abgeräumt hat, ist bei der Verstellung des AF-Feldes. Hier kann man (mit der entsprechenden Einstellung; Touch & Drag AF-Einstellungen) mit dem Daumen über das Display hinten swipen und das AF-Feld verschiebt sich. Das funktioniert tatsächlich extrem gut. Mit Handschuhen empfinde ich es als sehr fummelig. Hier wünsche ich mir einen Joystick.

 

 

Gerade in der Makrofotografie ist das Klappdisplay einfach genial in der Handhabung. Kamera natürlich mit Eddycam Gurt.

 

Dinge die ich an der EOS R nicht verstehe (und die in keine andere Kategorie passen):

Der Langzeitbelichtungstimer lässt sich nur bei Einzelbildern aktivieren. Ich muss hierzu also immer den Serienbildmodus verlassen.

Nur ein Speicherkartenslot. Ich brauche zwei, da ich eigentlich immer meine Bilder auf der zweiten Speicherkarte sicher und kein Notebook bei mir haben möchte.

Warum gibt es keine Möglichkeit mehr Bilder gegenüberzustellen, so wie es bei der EOS 5DSR der Fall ist?

Was ist mit der Wasserwaage los? Mich nervt es total, dass ich nur noch diese rießige Wasserwaage habe, wie wir es aus dem LiveView kennen. Ich brauche die Wasserwaage immer bei der Tierfotografie, ich will ja keine schiefen Bilder haben. Aber dieses riesige Gerät im Sucher verdeckt ja wirklich nahezu alles. Hier braucht es unbedingt eine unauffällige kleine Wasserwaage, die man für die Tierfotografie dauerhaft einblenden kann am Bildrand.

Warum hat man der EOS R den RS-60N3 als Kabelauslöser verpasst? Ich habe immer zwei RS-80N3 dabei und muss jetzt noch zusätzlich einen anderen Kabelauslöser mitnehmen. (Das ist wieder ein Indiz dafür, dass es eher eine EOS 6D als eine 5D ist)

Serienbild: Die EOS R ist, wenn man die Kamera auf MF stellt wirklich schnell. Wenn man aber den Regler auf AF stellt (und nicht fokussiert) geht die Serienbildgeschwindigkeit auch in die Knie.

 

Bildqualität:

Kommen wir zur Bildqualität, diese ist insgesamt sehr gut. 30 Mpix bei einem wie ich finde ordentlichen Dynamikumfang und gutem Rauschverhalten, reichen für das meiste aus.

Ich persönlich mag den Bildlook aber nicht, ich habe das Gefühl, dass die Bilder flach wirken. Jede Kamera hat ihren ganz eigenen Bildlook, der sich in Nuancen unterscheidet und für mich hat die Canon EOS R keine Seele. So hart wie das klingt, aber für mich ist kein eigener Bildcharakter zu erkennen. Hier gab es für mich Kameras, die unglaublich waren (EOS 5D II; EOS 5DSR; EOS 1DX I/II/III). Ich weiß das ist etwas das man nicht beschreiben kann. Deshalb objektiv für 99% der Anwender ist dieser Sensor wirklich gut und passend, mich überzeugt er nicht. Aber unter Beachtung des Preises ist das schon gut so.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte wären das 45-60 Mpix ohne AA Filter in perfekter Qualität für eine solche Kamera. Oder 30Mpix ohne AA Filter für eine schnellere Spiegellose mit 12 Bildern pro Sekunde.

Fazit:

Insgesamt kann ich sagen, dass ich mich an die EOS R halbwegs gewöhnen konnte, dennoch stören mich viele Dinge nach wie vor sehr im Alltag. Mit der Touchbar kann ich leben, aber der Joystick und das Daumenrad fehlen mir persönlich einfach sehr. Deshalb begrüße ich es, das die Canon EOS R5 keine Touchbar mehr haben wird.

Kommen wir zum Fazit, das ich aus zwei Perspektiven verfassen möchte, meine Perspektive als Profi Naturfotograf (1) und meine Perspektive für das vorgesehene Einsatzgebiet (2).

Fazit 1:

Hier ist mein Ergebnis vernichtend, ich brauche die EOS R in dieser Form nicht, da Sie nichts besser kann als meine DSLRs. Die Auflösung ist durchschnittlich, sie ist nicht besonders schnell und sie zeichnet nichts aus. Meine EOS-1DX und EOS 5DSRs können das alles schon.

Fazit 2:

Die Canon EOS R erfüllt meine Erwartungen. Es ist für mich wirklich eine affengeile Makrokamera. Ich habe die EOS R gekauft als einen Zweit/Drittbody für die Punkte kreative Fotografie und vor allem auch Makrofotografie mit dem Klappdisplay. Gleichzeitig will ich die spiegellose Fotografie besser kennen lernen. Die EOS R ist eine hervorragende Kamera, so lange man sich vor allem für langsame Objekte wie Landschaften, Makros und Details interessiert. Sie bildet aus meiner Sicht einen sehr guten Kompromiss aus Preis und Leistung, denn für die ca. 16-1800 EUR bekommt man einen sehr guten Kamerasensor (ähnlich Canon EOS 5D IV) und ein ordentliches Gesamtpaket. Gerade wer meistens nur eine Kamera einsetzt, wird sich auch an die Kamerabedienung gut gewöhnen können und mit der EOS R tolle Ergebnisse erzielen. Bei mir wird Sie die Rolle eines Drittgehäuses sehr gut erfüllen und ich glaube für jeden der Speed nicht braucht, bekommt hier einfach sehr viel für sein Geld.

PS.: Ich habe meinen Input natürlich auch an Canon weitergegeben und hoffe, dass viele der Dinge bei den künftigen R Modellen verbessert werden.

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