22. Juni 2025
Berge, Berner Oberland, Fotoworkshop, Niederhorn, Säugetiere, Sommer, Workshop, Workshop Naturfotografie, Workshop Tierfotografie, Workshop Wildlife
Es ist wieder soweit – der Workshop am Niederhorn steht an. Doch diesmal fühlt sich alles ein wenig extremer an: die erste wirklich heiße Sommerwoche des Jahres, bis zu 30 Grad sogar hier oben in der Höhe. Die Wetterapps überschlagen sich mit Gewitterwarnungen, und obwohl ich weiß, dass ich das Wetter nicht beeinflussen kann, spüre ich diesen inneren Druck. Ich will, dass jeder Teilnehmer am Ende nicht nur etwas lernt und gute Bilder mit nach Hause nimmt, sondern echte Momente – Erlebnisse, die bleiben.
Wir treffen uns am Freitagmittag. Es ist diese vertraute Mischung aus Vorfreude, Respekt vor dem Berg und dem leisen Knistern der Ungewissheit, wie sich die nächsten Tage wohl entfalten werden. Nach einer entspannten Kennenlernrunde und der theoretischen Einführung bleibt noch genug Zeit, um draußen unterwegs zu sein. Eigentlich soll ab 19 Uhr ein heftiges Gewitter aufziehen, also bleiben wir in Hüttennähe. Sicherheitshalber. Doch manchmal entsteht gerade aus Einschränkungen etwas Besonderes.
Schreckhorn im Gewitter
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 100-500mm 4.5-7.1 L IS
Schon kurz nach dem Losgehen begegnen wir den ersten Steinböcken. Sie sind ganz nah, fast als hätten sie auf uns gewartet. Das Licht ist weich, die Wolken verdichten sich zu dramatischen Formationen, der Thunersee glitzert tief unten – und wir bleiben trocken. Statt Regen gibt es leuchtende Farben, Gewitterlicht, das die Landschaft wie eine Theaterkulisse erscheinen lässt. Ein einzelner Steinbock steht vor dem See, das Fell wird vom letzten Sonnenlicht gestreichelt, im Hintergrund türmen sich die Gewitterwolken. Es ist einer dieser seltenen Abende, an denen alles zusammenkommt.
Direkt hinterm Berghaus macht die Perspektive ein spannendes Foto auis
Canon EOS R5 II + Canon RF 135mm 1,8 L IS
Steinbock vor dem Thunersee, Gewitterwolken und Sonne
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 24-105mm 4.0 L IS
Was für ein Spektakel am Himmel
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 14-35mm 4.0 L IS
Nach einer kurzen Nacht starten wir früh, noch vor Sonnenaufgang 4Uhr30. Müde, aber getragen von der Vorfreude, steigen wir den Berg hinauf. Die Luft ist frisch, die Welt noch still. Und dann: die ersten Silhouetten. Gämsen, Steinböcke, perfekt platziert auf einem Grat, während der Himmel langsam heller wird. Das Licht tanzt über das Fell der Tiere, während die Schatten noch tief in den Tälern liegen. Und es bleibt nicht bei dieser einen Szene – der Morgen entfaltet sich wie ein Bilderbuch. Die Tiere sind zahlreich, sie sind ruhig, kooperativ – fast, als hätten auch sie sich auf dieses Wochenende eingestellt.
Zurück in der Hütte wartet ein Frühstück mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Ein paar Stunden später sitzen wir im Seminarraum und machen eine Bildbesprechung am Beamer. Es ist faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich die Perspektiven sind – jeder nimmt die Landschaft, die Tiere, das Licht auf seine ganz eigene Weise wahr. Wir sprechen über Bildgestaltung, Lichtführung, technische Kniffe. Danach gibt’s eine Pause: Zeit für ein kurzes Nickerchen, eine Dusche, etwas Ruhe.
Spielerische Auseinandersetzung zweiter Steingeißen
Canon EOS R5 II + Canon RF 135mm 1,8 L IS
Junger Steinbock vor einer spektakulären Schlucht
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 24-105mm 4.0 L IS
Portrait
Canon EOS R5 II + Canon RF 135mm 1,8 L IS
Am Abend geht es wieder hinaus. Und wieder sind Gewitter angekündigt. Und wieder haben wir Glück. Statt Blitz und Donner: sanftes Licht, weiche Schatten, eine fast märchenhafte Stimmung. Und dann taucht er auf – einer dieser imposanten Steinböcke, wie aus Stein gemeißelt. Er steht auf einem Grat, dreht sich zur Kamera, als wüsste er genau, was wir vorhaben. Die Gruppe ist leise, konzentriert, fokussiert. Es ist einer dieser Abende, an dem wieder alles passt.
Ein epochaler Steinbock betritt die Bühne
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Steinbock im Abendlicht
Canon EOS R5 II + Canon RF 135mm 1,8 L IS
Sonnenstern
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 24-105mm 4.0 L IS
Das letzte Abenlicht streift das Tier
Canon EOS R5 II + Canon RF 135mm 1,8 L IS
Die letzte Nacht ist kurz. Wir stehen wieder früh auf, diesmal spüren wir die Müdigkeit deutlicher – aber niemand will etwas verpassen. Die ersten Silhouetten lassen wir diesmal ziehen, fast ein wenig verwöhnt von den letzten Tagen. Doch dann – fast zu schön, um wahr zu sein – zieht Nebel über die Hänge, bricht sich in den ersten Sonnenstrahlen, und genau dort, wo sich das Licht in goldene Schleier legt, steht das Steinwild. Wir sind sprachlos. Die Kameras klicken, ja, aber es ist mehr als ein Fotoshooting. Es ist ein Moment der Verbundenheit – mit der Natur, mit dem Tier, mit dem Licht.
Es ist erstaunlich, wie viel in so kurzer Zeit möglich ist. Was wir an diesen drei Tagen fotografieren durften, würde sonst eine ganze Woche füllen. Doch noch viel wichtiger als die Ausbeute sind die Begegnungen: mit den Tieren, mit der Landschaft, und miteinander. Die Gruppe hat sich getragen, ergänzt, motiviert. Es wurde gelacht, geschwitzt, gerätselt, geschwärmt – und fotografiert.
Ich bin dankbar. Für das Vertrauen der Teilnehmer. Für die Erlebnisse, die wir teilen durften.
Vielleicht bist du beim nächsten Mal dabei. Wenn du Lust hast, der Natur ganz nah zu kommen, dich fotografisch weiterzuentwickeln und Teil einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter zu sein, dann schau mal hier vorbei:
👉 www.naturfotocamp.de/workshops
Die Sonne steht auf mitten im Dunst
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 100-500mm 4.5-7.1 L IS
Was für ein Anblick
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 100-500mm 4.5-7.1 L IS
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