24. Juli 2024
Erfahrungsbericht, Fototechnik, Kameratest
Die Canon EOS R5 Mark II wurde gerade erst vorgestellt und ich hatte bereits die Freude die Kamera in der Tierfotografie ausprobieren zu Können. Das heißt ich konnte die Canon EOS R5 Mark II draußen in der Naturfotografie testen und erste Erfahrungen sammeln. Ich hatte sie beim Workshop in den Vogesen dabei, das heißt ich konnte reichlich Wildlife Fotos machen. Das sind meine Erfahrungen nach den ersten 10.000 Bildern. Wenn du auch Lust auf einen Workshop hast, hier geht es zu meinen Workshops. Es sind also eher erste Eindrücke, einen ausführlichen Erfahrungsbericht wird es dann vermutlich erst im kommenden Jahr geben, wenn mich die Kamera wirklich lange begleitet hat.
#Transparenz, die Canon EOS R5 Mark II ist eine Testkamera, die mir von Canon zur Verfügung gestellt wurde. Ich bin Canon Ambassador und fotografiere seit über 20 Jahren mit dem Canon System. Die Inhalte sind meine eigenen und wurden von niemandem beeinflusst, entsprechend kannst du selbst entscheiden was du von meiner Meinung halten willst.
#MeineMeinung dieser Blogeintrag ist mir sehr subjektiv gelungen. Wer ein objektives Review sucht, der sollte an dieser Stelle sein Browserfenster schließen. Vielen Dank.
Canon EOS R5 Potenziale:
Um etwas bewerten zu können sollten wir zunächst etwas zum Vergleich haben, das ist die die Canon EOS R5. Ich setze seit über 4 Jahren zwei Canon EOS R5 ein und habe über eine halbe Million Bilder mit diesen Kameras gemacht. Folgende Punkte haben mich hierbei gestört:
12 Bit im elektronischen Verschluss, mit max. 0,5sek Verschlusszeit und keiner Bracketingfunktion
Rolling Shutter Verhalten
Blackout im Sucher
Kein Precapture
Ein SD Karten Slot, statt Dual CF-Express Typ B
Abdichtung des Suchers
AF-Verhalten bei starkem Gegenlicht
Allein an dieser Auflistung wird klar, dass mich vor allem Dinge rund um die Geschwindigkeit des Sensors gestört haben. Ansonsten bin ich mit der Canon EOS R5 sehr zufrieden. Das Ganze liest sich auch tragischer als es ist. Die Canon EOS R5 ist eine hervorragende Kamera, die mir unglaublich viele Bilder ermöglicht hat, die ich sonst nie gemacht hätte. Ich nutze die Kamera nach wie vor gerne und kann Sie vollkommen empfehlen.
Bedienung und Haptik:
Es ist eine Canon durch und durch, wer bereits eine Canon EOS R6, R6 Mark II, R3 oder R5 hat, der wird die neue Canon EOS R5 Mark II nahezu blind bedienen können.
Das Erste, was auffällt ist der Griff, er ist griffiger geworden. Die Canon EOS R5 Mark II liegt ein gutes Stück besser in meiner Hand als die Canon EOS R5. Gleichzeitig wirkt sie schwerer, was jedoch beim Blick auf die Waage, mit dem neuen Akku nur 8g sind. Neu ist auch der On/Off Schalter, der auf die rechte Seite gewandert ist, was ich persönlich sehr begrüße. Nach wenigen Tagen habe ich mich voll daran gewöhnt und genieße es die Kamera mit der rechten Hand anschalten zu können. Neu ist auch der Joystick, der nochmals besser ist als der der Canon EOS R5. Außerdem verfügt die Canon EOS R5 Mark II über einen neuen Blitzschuh und eine neue Blitzschuhabdeckung mit Verriegelung und ein Licht, das Anzeigt, ob ich gerade Videos aufnehme oder nicht. Zudem gibt es neue Funktionen, was die Bildrückschau angeht, hier lassen sich sehr viele Funktionen auf unterschiedliche Tasten in der Bildrückschau belegen. Bei der Canon EOS R5 war dies auf Schützen/Rate beschränkt.
Insgesamt muss ich sagen ist die Haptik sehr gut geworden. Vieles wurde im Menü vereinfacht und macht nun richtig Spaß. Neu dazugekommen sind auch zusätzliche Erklärungen zu den Menüpunkten, was viele User freuen wird, die die Kamera nicht täglich nutzen.
Das letzte, was sofort auffällt sind die neuen Lüftungsschlitze, diese befinden sich auf der Unterseite der Kamera und links neben dem neuen HDMI-Anschluss, der nun endlich ein großer bzw. normaler HDMI Anschluss ist.
Die Canon EOS R5 Mark II am Wasserfall in den Vogesen
Sucher und Eye Control
Das Display ist laut Datenblatt weitgehend gleichgeblieben, es ist aber kontrastreicher und besser ablesbar als das Display der Canon EOS R5. Beide Displays sind absolut hervorragend. Unglaublich aber die Canon EOS R5 II hat endlich Eye Control bekommen, das ist wirklich eine große Neuerung, denn kein anderer Hersteller bietet diese Funktion an. Es ist nun möglich das Autofokusfeld mit dem Auge zu steuern und zu verschieben, was wirklich eine Revolution für mich bedeutet. Gleichzeitig verfügt der Sucher über die gleiche Auflösung, ist aber deutlich größer und wie ich finde auch heller geworden. Ich habe mich schnell an den Sucher der Canon EOS R5 Mark II gewöhnt, bereits nach wenigen Tagen fühlt sich der alte Sucher nun deutlich kleiner an. Funktioniert das Eye Control in der Praxis? Die Antwort ist ganz klar ja und nein. Es hängt sehr stark vom Licht und der Position ab, ob Eye Control sauber arbeitet. Bei einer ebenen Ausrichtung ist das alles kein Problem, aber in dem Moment, in dem ich die Kamera nicht sauber ans Auge pressen kann, funktioniert Eye Control nur sehr bedingt. Diese Situationen kommen aber in der Tierfotografie häufiger vor. Ein Beispiel ist, das Wildtier befindet sich im Tal unter mir, ich blicke mit dem Supertele nach unten und kann dann die Kamera nicht wie gewohnt plan ans Auge drücken, dann sehe ich im Sucher, dass das Eye Control nicht sauber arbeitet. Selbiges gilt ggf. für die Vogelfotografie, in dem Moment, in dem die Kamera Himmelwärts gerichtet wird. Insgesamt ist Eye Control eine sehr große Umstellung und macht Riesenfreude, denn es arbeitet in einem Tempo, in dem ich niemals sonst AF-Felder per Joystick verstellen könnte. Wie es sich wirklich schlägt, kann ich ehrlicherweise nach den ersten zehntausend Fotos noch nicht sagen, hier muss ich länger mit der Kamera arbeiten.
Speicherkarten
Die Canon EOS R5 Mark II hat einen SD und einen CF-Express Kartenslot Typ B. Ich setze hierbei die Wise Professional Karten ein und bin von der Schreibgeschwindigkeit sehr überzeugt. Schade finde ich, dass ein SD Karten Slot angeboten wird. Zwei CF-Express Kartenslots wären in meinen Augen der einzig richtige Weg gewesen, auch wenn ich die Argumente (Preis und weltweite Verfügbarkeit) bei SD Karten nachvollziehen kann, aber eben einfach anders sehe.
Geschwindigkeit und Verschluss
Die Canon EOS R5 Mark II ist einfach schneller geworden, egal worum es geht. Bereits beim Einschalten ist sie schneller verfügbar als die Canon EOS R5, alles läuft schneller und flüssiger ab, also das Fotografieren, Bildrückschau etc. Ich merke einfach, dass es ein neues Modell ist. Die Canon EOS R5 Mark II verfügt über einen stacked Sensor und schafft 30 Bilder pro Sekunde elektronisch und 12 Bilder pro Sekunde mit dem mechanischen Verschluss. Der elektronische Verschluss schafft nun endlich 14 Bit und zudem 1/32.000 Sekunde als schnellste Verschlusszeit. Endlich kann ich auch länger als 0,5 Sekunden mit dem elektronischen Verschluss belichten und auch die Bracketingfunktion benutzen. Der elektronische Verschluss ist nun also endlich perfekt nutzbar.
Zum Thema Rollingshutter kann ich wenig Praxisrelevantes beitragen, denn ich habe selten Motive gehabt, bei denen ich Rolling Shutter an der Canon EOS R5 gesehen habe. Diese Motive hatte ich aber im Testzeitraum nicht zur Verfügung. Was ich sagen kann, der Rolling Shutter Effekt tritt deutlich geringer auf als bei der Canon EOS R5. Ich konnte aber Rolling Shutter Effekte bei der Canon EOS R5 Mark II erzeugen bei Tests, die ich darauf ausgelegt habe. Umgekehrt soll der Sensor eine ähnliche Auslesegeschwindigkeit wie der der Canon EOS R3 haben und hier ist Rolling Shutter kein Problem in der Vogelfotografie.
Die offene Frage für mich ist ganz einfach, ist dieser Effekt praxisrelevant und wenn ja welche Vogelarten werden ihn verursachen? Das werde ich vermutlich erst in den kommenden Monaten herausfinden. Meine Vermutung ist, dass es in der Praxis keine relevanten Einschränkungen mehr geben wird, da bereits die Fälle bei der alten R5 sehr selten auftraten.
Rolling Shutter Test, die Kamera wurde sehr schnell von links nach rechts bewegt bei 1/5000sek die Linien sollten vertikal sein. Bei der alten Canon EOS R5 sieht man deutliches Rolling Shutter Verhalten. Bei der neuen Canon EOS R5 II sind die Linien beinahe senkrecht. Der Rolling Shutter wurde also massiv verbessert. Ob es praxisrelevanten Rolling Shutter Effekt in der Vogelfotografie geben wird kann ich noch nicht einschätzen.
Precapture oder Voraufnahme
Neu bei der Canon EOS R5 Mark II ist Precapture, diesen Anglizismus bevorzuge ich vor dem sperrigen Wort Voraufnahme. Dies ermöglicht 15 Bilder im Vorfeld (also 0,5sek) aufzunehmen bei halb durchgedrücktem Auslöser. An dieser Stelle ist neu, dass es einfach RAWs gibt und keine Container mehr. Sprich es funktioniert in der Praxis ganz hervorragend. Leider kann man dieses Feature nicht auf eine eigene Taste legen, mit der man es aktiviert, man muss es also im Menü der Kamera auswählen. Mein Tipp ist die Voraufnahme in die My Menu Einstellungen zu speichern.
Akku
Precapture funktioniert nur mit dem neuen Akku, Canon LP-E6P. Anscheinend ist dieses Feature derart CPU lastig, dass dieser Akku erforderlich ist, was auch auf einige Video Features zutrifft. Alle anderen Funktionen sind auch mit den alten Akkus verfügbar und kompatibel. Gleichzeitig funktioniert der Canon LP-E6P auch in der alten Canon EOS R5. Zudem ist die Akkulaufzeit merklich besser geworden, laut CIPA-Standard sind es nun 540 statt 320 Fotos. Diese Aussage hat keinen Praxisbezug für mich. Mit einem alten komplett runtergerockten Akku habe ich in der Canon EOS R5 einen ganzen morgen oder Abend fotografieren können und bei Action durchaus 2-3.000 Bilder machen können, dann war er aber auch leer. Mit dem neuen Canon LP-E6P hatte ich nach einem guten Morgen nach 2-3.000 Bildern etwa 50% Restkapazität. Sprich mit meinen Power Saving Angewohnheiten komme ich nun locker durch ein Shooting mit einem Akku. Trotzdem hatte ich immer zwei Ersatzakkus in der Hosentasche.
IBIS
Der IBIS ist besser geworden, das sind laut CIPA-Standard 0,5 Blenden. Für die Wildlife Fotografen ist das aber eine andere Welt. Mit den neuen Canon RF Supertele merke ich einen krassen Unterschied auf zwei Ebenen. Die erste Ebene ist die reine Verschlusszeit. Mit dem Canon RF 600mm 4.0 L IS waren freihand bei 1/10sek der Großteil der Bilder scharf. Mit der alten Canon EOS R5 habe ich hier eher einen Glückstreffer dabeigehabt. Wichtig dabei ist, zu betonen, dass jeder unterschiedliche Zeiten bei der Fotografie freihand realisieren kann, es ist aber mit dem Supertele ein großer Unterschied. Ob dieses Potenzial auch bei den alten EF-Supertele vorhanden ist oder ob es hierzu die RF Echtzeitkommunikation zwischen Kamera und Objektiv benötigt, kann ich nicht einschätzen.
Die zweite Ebene ist die Wirkungsweise des IS, mit der Canon EOS R5 ist der IS regelmäßig in eine Richtung „abgewandert“ und ist dann leicht zurückgesprungen, ein Phänomen, das reproduzierbar und schlecht zu beschreiben ist. Mit der Canon EOS R5 Mark II hatte ich dieses Verhalten kein einziges Mal. Für mich hat sich also die Kombination aus IS und IBIS massiv, praxistauglich verbessert.
Autofokus
Jeder will es wissen, wie ist der Autofokus, jeder weiß es mit einer neuen Kamera ist der Autofokus immer auch besser. Auch hier kann ich noch kein finales Feedback geben, da es einfach viel mehr Zeit braucht, um allen möglichen Herausforderungen mit dem Licht begegnet zu sein. Was ich sagen kann, ist, dass das AF-Menü vereinfacht wurde.
Der Autofokus ist auf Anhieb wesentlich besser. Wir müssen in der spiegellosen Fotografie drei Punkte unterscheiden Objekterkennung, Treffsicherheit und AF-Geschwindigkeit. Die AF-Geschwindigkeit ist seit Jahren bereits auf einem Top Niveau, selbst bei Drittherstellern. Die Objekterkennung funktioniert mit nativen RF-Objektiven wesentlich schneller als mit adaptieren EF-Objektiven.
Das erste große Feature der Canon EOS R5 Mark II ist wie oben beschrieben der Eye Control, der wirklich eine große Erwartung in mir weckt, da es die schnellste und intuitivste Möglichkeit ist das AF-Feld zu steuern.
Die Objekterkennung der Canon EOS R5 II ist deutlich besser geworden als bei der Canon EOS R5 und erkennt Motive auch wesentlich früher als die Canon EOS R6 Mark II oder R3. Aus meiner Sicht ist der Autofokus absolut beeindruckend, gerade bei Vögeln. Bei Gämsen hingegen hat die Objekterkennung zwar besser funktioniert als bei der alten R5, aber immer noch nicht gut. Es ist also immer noch die Frage welches Objekt möchte man erkennen. Ich war aber insgesamt absolut beeindruckt, so habe ich z.B. abfliegende Vögel verfolgt und diese waren scharf. So etwas habe ich bis heute noch nicht erlebt und das lässt mich hoffen.
Auch die Treffsicherheit war insgesamt noch besser. Gleichzeitig wurden Motive sehr gut verfolgt und festgehalten.
Zum Verhalten bei stärkstem Gegenlicht kann ich noch zu wenig sagen, ich glaube bei den 1,2 Motiven, die ich hatte, war es besser, aber es waren zu wenige solche Motive, um es wirklich beurteilen zu können.
Der Baumpiper wurde von der Objekterkennung sofort erkannt. Das Bild ist unten leicht beschnitten. Absolut beeindruckend, dass der Vogel in diesem Bild von der Canon EOS R5 II erkannt wurde.
Die Gämse wurde sofort von der Kamera erkannt, das Bild wurde leicht beschnitten. Ich war selbst verwundert, dass die Canon EOS R5 Mark II das kleine Tier erkannt hat.
Bildqualität und Rauschverhalten
Canon hat die Belichtungsmessung und den Weißabgleich verbessert, das sehe ich beim Fotografieren bereits. Aus meiner Sicht eine sehr praxisnahe Verbesserung und vor allem wichtige Verbesserung. Auf den ersten Blick habe ich keine Veränderung in der Bildqualität festgestellt, wenn ich es aber erzwinge und vergleiche, dann sehe ich diese doch. Alle Vergleiche sind mit elektronischem Verschluss entstanden, da ich diesen vorwiegend nutze und in Zukunft ausschließlich nutzen will. So gibt es z.B. keinerlei Verwacklungen durch den Verschluss und keine Dunkelphasen/Blackouts mehr. Wichtig dabei ist, die alte R5 hat hier nun einmal nur 12Bit. Ob also der Sensor besser ist oder dass der Unterschied zwischen 12 oder 14 Bit ist, weiß ich nicht.
Beim Rauschverhalten sehe ich bis ISO 25.600 eigentlich keinen Unterschied. Was ich jedoch merke, ist das gerade bei für mich praxisrelevanten ISOs wie ISO 1600 oder 3200 mehr Details da sind und die Bilder sich wesentlich besser bearbeiten lassen. Sprich die Tiefen lassen sich besser aufhellen ohne Farbverschiebungen und rauschen dabei minimal weniger.
Bei der Bildqualität an sich habe ich mir ISO 200 mit aktivierter Tonwertpriorität angesehen, da dies für mich in 99% der Fotos aktiviert ist. Ich habe ein zu dunkles Bild provoziert (auf den Himmel belichtet) und um 4,3 Blendenstufen aufgehellt. Die Datei der Canon EOS R5 Mark II zeigt sowohl mehr Details in den Tiefen als auch wesentlich weniger Rauschen. Gleichzeitig ist in den Hellen Bereichen etwas mehr Zeichnung vorhanden. Ist das Praxisrelevant? Ich finde nein, denn wenn ich ein Bild um über 4 Blenden aufhellen muss, dann würde ich eher freihand ein Bracketing machen und hinterher überblenden, denn dann wäre die Bildqualität ohnehin viel besser.
Ich persönlich sehe Fortschritte in der Bildqualität, die für mich praxisrelevant sind, dazu zähle ich die Details im Bereich ISO 800/1600/3200 und die bessere Möglichkeit die Bilder zu verarbeiten mit dem Stichwort Farbverschiebungen. Der Dynamikumfang war bereits bei der R5 für mich vollkommen ausreichend.
100% Crop, RAW bei ISO 200 (Tonwertpriorität aktiviert) jeweils um 4,3 Blendenstufen aufgehellt.
Die Canon EOS R5 Mark II zeigt bei diesem Dynamikumfang Test mehr Details und weniger Rauschen. Ob das der neue Sensor oder der Unterschied zwischen 12/14 Bit ist, bleibt fraglich.
Mehrfachbelichtungen, Stacking und Interpolation
Die Canon EOS R5 II bietet Mehrfachbelichtungen, internes Stacking und Interpolationsverfahren, sowie Entrauschung an. Das Ergebnis ist immer nur ein JPG. Gerade bei Mehrfachbelichtungen ist das eine Zumutung, denn hier brauchen wir Naturfotografen aus Wettbewerbssicht ein RAW, dass wir weiterverarbeiten. Beim Stacking finde ich das JPG teilweise ok, denn bei vielen Insektenmakros muss man ohnehin sehr wenig bearbeiten, sodass ein JPG oft sogar ausreichen wird. Die Interpolation und die Entrauschung richten sich vermutlich nicht an uns, da wir ohnehin die RAWs am Computer bearbeiten. Für alle die direkt aus der Kamera die Bilder verwenden ist dies mit Sicherheit ein Mehrwert.
Eine kurze Überlegung zur Mehrfachbelichtung, die eine reine These meinerseits darstellt. Wir haben in den letzten Jahren bei allen schnellen Kameramodellen nur noch Mehrfachbelichtungen in JPG gesehen, ich bin mir sicher dies muss einen technischen Grund haben. Bei näherer Überlegung habe ich folgende These entwickelt: für die hohe Auslesegeschwindigkeit der Sensoren muss der DRAM Speicher direkt hinter dem Sensor verbaut werden und sofort die Bilder als RAW speichern. Für eine Mehrfachbelichtung wird aber ein zweites Bild von der Speicherkarte benötigt. Dieses wird also von der Speicherkarte geladen. Meine Vermutung ist, dass es technisch nicht möglich ist das RAW von der Speicherkarte zurück in den Verarbeitungsprozess zu bringen. Das Ergebnis ist, dass die Mehrfachbelichtung nach der eigentlichen Aufnahme erzeugt wird und aus diesem Grund nur noch ein Merge als JPG möglich ist.
Negatives an der Canon EOS R5 Mark II
Viele Negativpunkte gibt es für mich an der Canon EOS R5 Mark II nicht, außer der Enttäuschenden Mehrfachbelichtung.
Gleichzeitig hätte ich gerne mehr Tasten, so fände ich eine zweite FN-Taste am Bajonett und eine weitere Taste auf der Rückseite sinnvoll. Gleichzeitig sollten die Tasten auf der Kameraoberseite freier belegbar sein, was die AF-Funktionen angeht. Das sind aber eher Kleinigkeiten.
Fragen an die Zukunft
Offen bleiben für mich die Fragen, wie gut ist der AF im absoluten Gegenlicht wirklich?
Wie gut ist der Sucher bei Dauerregen abgedichtet?
Wird man noch Rolling Shutter bei kleineren Vogelarten sehen?
Canon EOS R5 Mark II kaufen oder Canon EOS R5 behalten?
Die Canon EOS R5 Mark II hat Ihren Fokus auf praxisrelevanten Verbesserungen. Jeder der die Geschwindigkeit braucht wird mittelfristig von der Canon EOS R5 umsteigen. Mit Geschwindigkeit meine ich vor allem, Auslesegeschwindigkeit (Stacked Sensor), 14 Bit mit elektronischem Verschluss, Gesamtgeschwindigkeit der Kamera, 30 Bilder pro Sekunde, Voraufnahme/Precapture, verbesserter IBIS und AF-Geschwindigkeit. Rein auf die Tierfotografie bezogen ist die Canon EOS R5 II eindeutig eine Revolution und keine Evolution. Bezogen auf andere Arten der Naturfotografie, also Landschaft, Pflanzen und Makros ist die Canon EOS R5 Mark II eher eine Evolution und hier ist die Frage, ob man überhaupt das Update machen will.
Die Canon EOS R5 ist nach wie vor eine top Kamera, die R5 II kann aber eben einfach mehr. Ob der Preis von 4799EUR ein Update wert ist, sollte jeder für sich selbst überlegen.
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Fazit:
Die Canon EOS R5 Mark II hat aus meiner Sicht alles verbessert, was für mich praxisrelevant ist. Es ist somit klar, dass ich künftig mit mehreren Canon EOS R5 Mark II fotografieren werde. Für mich ist das neue Level an Geschwindigkeit wesentlich Praxisrelevanter als die verlorene Mehrfachbelichtung. Gleichzeitig hat sich die Canon EOS R5 Mark II in so vielen praxisrelevanten Details verbessert, dass ich mich wirklich freue damit bald dauerhaft zu arbeiten.
P.S. endlich muss ich mir keine Gedanken mehr darüber machen, welche Verschlussart ich einstellen muss, um das Maximum rauszuholen. Was nach einer Kleinigkeit klingt, geht mir nach über einer halben Million Aufnahmen mit der Canon EOS R5 wirklich auf den Keks. Allein die Tatsache sich diese Gedanken nicht mehr machen zu müssen wäre mir ein Update wert, da ich nun noch mehr Gedanken auf mein eigentliches Motiv verwenden kann.
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