03. Aug. 2025
Berge, Fotoworkshop, Frankreich, Gämsen, Säugetiere, Sommer, Tiere, Vogesen, Wildlife, Workshop Tierfotografie, Workshop Wildlife
Schon während ich mein Auto in Saarbrücken belud, kam der Regen. Und zwar nicht zaghaft. Als hätte der Himmel beschlossen, uns gleich zu Beginn daran zu erinnern, dass der Juli nicht nur aus Sonne bestehen muss. Der Workshop in den Vogesen stand also unter einem ganz anderen Vorzeichen als sonst – statt Hitze und Sonnenbrand kündigte sich ein kühles, nasses Wochenende an. Zwischen 10 und 20 Grad, begleitet von kräftigen Schauern. Klingt herausfordernd? Vielleicht. Klingt langweilig? Ganz bestimmt nicht.
Wir trafen uns im Hotel, entspannt und erwartungsvoll. Bei einem gemeinsamen, frühen Abendessen und einer ausführlichen Einführung in Technik und Tierverhalten stimmten wir uns auf das bevorstehende Wochenende ein. Dann ging es direkt in die Berge. Die Wolken hingen tief, der Boden war feucht, aber die Luft war klar. Und tatsächlich: Die ersten Gämsen kamen vorsichtig aus dem Wald. Wir warteten geduldig – und plötzlich waren wir mittendrin. Eine Herde bewegte sich ruhig zwischen uns. Zum Abend hin wechselten wir die Location, doch eine dicke Wolke nahm uns das Licht. Kein Abendglühen. Aber die Vorfreude blieb.
Schaut euch mal die Krucken (Hörner) der Gämse an.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Schattenwurf und Sonne machen den Hintergrund spannend.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Die Sonne bescheint den Hintergrund, während die Gämse bereits im Schatten ist.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker früh. Um 5 Uhr machten wir uns erneut auf den Weg. Noch war alles still, aber mit dem ersten Licht tauchten sie wieder auf – die Tiere, ganz nah, ganz präsent. Nach einem wohlverdienten Frühstück versammelten wir uns zur Bildbesprechung. Jeder brachte seine Lieblingsaufnahmen mit, wir diskutierten, analysierten, lachten – und ließen uns danach zu einem kleinen Mittagsschlaf hinreißen. Es war diese angenehme Mischung aus Konzentration und Entspannung, die den Tag strukturierte. Am Abend ging es wieder raus. Der Regen war angekündigt, die Radarbilder sahen bedrohlich aus. Wir warteten den ersten Schauer im Auto ab – und dann wurde es magisch. Nebelschwaden zogen durch die Wälder, Regenbögen spannten sich über das Tal. Die Welt wirkte weichgezeichnet, wie in Watte gehüllt. Und kaum hatten wir wieder trockenen Boden unter den Füßen, zeigte sich das Abendlicht. Eine Herde Gämsen, goldene Hänge, alles leuchtete.
Nebelschwaden über den Wäldern.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Nach dem Regen kommt das Spotlight.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Auch der nächste Morgen begann bei den Tieren. Das Licht blieb aus, aber wir machten das Beste daraus. Statt klassischer Sonnenaufnahmen entstanden luftige Highkeys – minimalistisch, leise, fast poetisch. Die Jungtiere präsentierten sich neugierig und verspielt, ein kleiner Moment der Unschuld inmitten der wilden Natur. Doch dann, aus dem Nichts: ein tief fliegendes Flugzeug. Ein Dröhnen, ein Schatten, und die Stille war zerrissen. Die Tiere flüchteten. Wir brachen ab, frühstückten – und nutzten den Vormittag für eine Photoshop- und Lightroom-Session. Bildbearbeitung als zweite kreative Phase – viele kleine Aha-Momente und spannende Einblicke in das, was zwischen RAW und fertigem Bild passiert.
Eine junge Gams aus diesem Jahr.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Gams Kindergarten mit Mama.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Da für den Nachmittag Dauerregen angekündigt war, machten wir uns auf zu einem nahegelegenen Wasserfall. Ironischerweise blieb es trocken. Fast schon zu trocken – denn ein wenig Nieselregen hätte den Farben im Wasser gutgetan. Trotzdem entstanden starke Bilder. Am Abend wagten wir noch einmal den Aufstieg zu den Tieren, doch diesmal war es zu viel des Guten: Es goss in Strömen. Also drehten wir um, lachten über unsere nassen Kleider – und ließen den Abend gemeinsam in einer kleinen Bar ausklingen.
Der letzte Morgen. Wieder um fünf. Diesmal empfing uns dichter Hochnebel. Sichtweite unter 20 Meter, feuchte Kälte und die Frage: Lohnt sich das überhaupt? Und dann – ganz langsam, fast unmerklich – lichtete sich der Nebel. Erst ein Streifen Helligkeit, dann ein Leuchten. Die Sonne drang durch. Tropfen glitzerten auf den Gräsern, die Welt begann zu funkeln. Ein Moment, wie aus einer anderen Zeit. Und mittendrin wir – mit Kameras, offenen Augen und einer Euphorie, die alles durchwärmte. Gegenlichtaufnahmen, goldene Lichtflecken, leuchtende Tropfen – alles war da. Als hätte sich die Natur das Beste bis zum Schluss aufgehoben.
Beim Frühstück blickten wir zurück auf ein Wochenende, das in keinem Moment dem Wetterbericht folgte – sondern immer seinem eigenen Rhythmus. Wir haben gefroren, gelacht, gewartet, fotografiert – und vor allem erlebt. Danke an alle, die dabei waren. Für euer Vertrauen, eure Energie, eure Offenheit.
Vielleicht sehen wir uns beim nächsten Workshop. Wenn du Lust hast, die Natur ganz nah zu erleben, Tiere mit der Kamera festzuhalten und tiefer in die Welt der Fotografie einzutauchen, findest du alle Infos hier: 👉 www.naturfotocamp.de/workshops
Bei dem Nebel tut sich die Kamera mit dem Fokussieren schwer.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Nebelschwaden in den Vogesen.
Canon EOS R5 II + Canon RF 135mm 1,8 L IS
Die Sonne bricht durch die Nebelschwaden.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Eine Gämse posiert vor dem Wald im Nebel.
Canon EOS R5 II + Canon RF 400mm 2.8 L IS
Gams Wimmelbild
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