23. Feb. 2025

Eisige Details und stille Momente: Ein Morgen im Saarbrücker Stadtwald

Farben und Formen, Saarland, Winter

Ein dichter Nebelschleier legt sich über die Landschaft, dämpft Geräusche und schluckt Farben. Die Konturen der Bäume verschwimmen, wirken wie Geistergestalten im diffusen Licht des frühen Morgens. Eine feine Schicht aus Raureif überzieht die Gräser und Zweige, ihre zarten Muster glitzern matt in der Kälte, als hätten sie jeden Funken Freude verloren. Die Luft ist still und klamm, jeder Atemzug beißt und trägt den Hauch von Frost mit sich. Kein Schnee erhellt die Szenerie, nur das eintönige Grau und Braun der Felder und Wege dominiert – eine stille, fast trostlose Welt, die mich dennoch magisch anzieht.
Es ist einer dieser Wintertage, an denen ich mich mit meiner Kamera nach draußen schleiche, einfach nur für mich. Der Wald hinter meinem Haus, der Saarbrücker Stadtwald, ist kein Ort, der auf den ersten Blick nach Fotomotiven schreit. Büsche, umgestürzte Bäume, ein Durcheinander, das mehr nach Chaos als nach Romantik aussieht. Und doch – wenn der Nebel sich wie ein Schleier über alles legt und der Frost feine Details zaubert, öffnet sich manchmal ein kleines Fenster für Magie.
In einer Zeit, in der viele von uns vor allem für Social Media fotografieren – immer auf der Jagd nach den Bildern, die Likes und Reichweite bringen – finde ich es besonders schön, genau das Gegenteil zu tun. Dieses Grau-in-Grau wird garantiert keine Herz höher schlagen lassen, kein Bild, das die Aufmerksamkeit fesselt. Und dennoch: Ich genieße jeden Moment. Ich genieße es, die Stille zu spüren, die Gedanken ziehen zu lassen und einfach nur zu sehen, was mir vor die Linse kommt.
Ich erinnere mich an meine Anfänge, als ich tagelang in solchen „langweiligen“ Szenerien fotografierte. Damals lernte ich, die kleinen Details zu entdecken, das Besondere im Banalen zu sehen mit Geduld. Und genau diese Geduld begleitet mich auch heute – bis der Nebel sich lichtet. Dann wird der Wald endgültig unfotogen, und ich mache mich auf den Weg nach Hause.
Doch auf halbem Weg entdecke ich ein Auto, dessen zugefrorene Scheiben mit faszinierenden Eismustern überzogen sind. Ich bleibe stehen, richte meine Kamera darauf und tauche in die abstrakten Formen ein. Nach einer Weile taucht der Besitzer des Wagens auf und beobachtet mich. Ich zeige Ihm die Formen auf seinem Auto, woraufhin er sich in aller Ruhe eine Zigarette anzündet und wartet. Schließlich fragt er: „Darf ich jetzt losfahren?“ Wir lachen, und für mich ist der kleine Kurzurlaub hinterm Haus perfekt.
Was bleibt, ist dieses leise, angenehme Gefühl, draußen gewesen zu sein. Das Gefühl, dass es nicht immer um den perfekten Shot geht. Es geht darum, die Welt mit offenen Augen zu sehen und das Schöne einzufangen – nicht für andere, sondern nur für mich und raus zu kommen aus dem Alltagstrott.

Ein zugefrorener Bombenkrater im Saarbrücker Stadtwald
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 14-35mm 4.0 L IS  +  Novoflex TrioPod M + Novoflex ClassicBall 5 II + Novoflex Q-Base II

Nebel und ein Paar Blätter aus dem Vorjahr
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 24-105mm 4.0 L IS +  Novoflex TrioPod M + Novoflex ClassicBall 5 II + Novoflex Q-Base II

Nebelmelancholie
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 24-105mm 4.0 L IS +  Novoflex TrioPod M + Novoflex ClassicBall 5 II + Novoflex Q-Base II

Buchenblätter und etwas Raureif
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 24-105mm 4.0 L IS + Novoflex TrioPod M + Novoflex ClassicBall 5 II + Novoflex Q-Base II

Die Farne aus dem Vorjahr liegen zerdrückt am Boden mit einer Priese Raureif
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 100mm L IS Macro + Novoflex TrioPod M + Novoflex ClassicBall 5 II + Novoflex Q-Base II

Ein Vogel im Eis auf einer Autoscheibe
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 100mm L IS Macro + Novoflex TrioPod M + Novoflex ClassicBall 5 II + Novoflex Q-Base II

Durch die Sonne die in Auto fällt bilden sich verrückte Falschfarben in den Strukturen
Canon EOS R5 Mark II + Canon RF 100mm L IS Macro + Novoflex TrioPod M + Novoflex ClassicBall 5 II + Novoflex Q-Base II

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