21. Mai 2023

EIZO CG2700X, der aktuell beste Monitor für Fotografen, Grafiker und Kreative?

Erfahrungsbericht, Fototechnik, Monitor

Im Podcast zusammen mit Christian Ohlig von EIZO geht es nicht nur um den EIZO CG2700X, viel mehr sprechen wir über das Thema Druckvorbereitung, dabei gehen wir auf die Themen Bildauswahl für den Druck, Softproof, ICC Profil und vieles Mehr ein. Die angesprochenen ICC Profile für den Druck bei Saal Digital. Wer sich nur für die Erfahrungen mit dem neuen EIZO CG2700X geht, derjenige sollte erst ab Minute 37:30 zuhören.

Der neue EIZO CG2700X

Geschichte:

meinen ersten EIZO Monitor habe ich gekauft, da habe ich noch bei meinen Eltern gewohnt, es musste unbedingt ein EIZO sein, und ich habe mir damals den EIZO S2100 gekauft, das muss 2006 gewesen sein. 2015 bin ich dann EIZO Ambassador geworden und nutze also seit 18 Jahren EIZO Monitore aus Überzeugung. #Transparenz, ich arbeite mit EIZO zusammen, also hier die Kennzeichnung Werbung. Heute geht es um meine Erfahrungen mit dem EIZO CG2700X, es ist also keinen Test, sondern mein Erfahrungsbericht.

Visuelle Wahrnehmung:

Wir Fotografen neigen gerne dazu viel Equipment zu kaufen, die teuersten Kameras und die besten Objektive. Wir ergötzen uns an den Details, die die Objektive liefern und freuen uns über die schönen Kontraste, Farben und Helligkeitsabstufungen in unseren Bildern. Wir diskutieren Farblooks oder auch über Charakter von Objektiven. Aber was haben wir von unserer teuren Fotoausrüstung, wenn wir das Ergebnis eigentlich nicht beurteilen können? Richtig, überhaupt nichts. Das Ausgabemedium ist für hochwertige Fotografie genauso wichtig, wie das fotografische Equipment. Für mich zählt der Monitor eindeutig zu meinem Fotoequipment.
Mir ist bewusst, dass es bei Amazon bereits 27 Zoll Monitore für knapp über hundert Euro gibt und der EIZO CG2700X kommt mit einem Preisschild von 2998€ daher. Warum ist das so?
Während meiner Workshops werde ich häufig auf das Thema Monitore angesprochen und warum es überhaupt sinnvoll ist, einen teuren, hardwarekalibrierbaren Monitor zu kaufen, wenn man auch einen günstigen Monitor mit einem Kolorimeter kalibrieren kann?
Die Antwort ist ganz einfach: Bei einer reinen Softwarekalibrierung wird das Signal der Grafikkarte an den Monitor angepasst, wohingegen bei einer Hardwarekalibrierung der Monitor an das Signal der Grafikkarte angepasst wird. Es ist jedoch nicht egal an welcher Stelle die Kalibrierung vorgenommen wird, da die Softwarekalibrierung mit Qualitätseinbußen behaftet ist.
Das kann man sich etwa vorstellen wie eine Anpassung der Farben eines Bildes in Photoshop durch die Gradationskurve oder die Tonwertkurve. Sprich das von der Grafikkarte kommende Signal wird an die Interpretation der Farben des Monitors angepasst. Das Problem ist, das man schnell Tonwertabrisse etc. erzeugt, die allerdings im Foto nicht vorhanden sind, sondern die der Monitor erzeugt, da die Kalibrierungssoftware zu stark eingreifen muss.
Ein großer Vorteil eines EIZO CG2700X ist das 16 Bit Look-up-Table durch den der Monitor frei von Tonwertabrissen ist. Außerdem bietet ein solcher Monitor gleichmäßige Helligkeitsverteilung und die unglaubliche Farbreinheit. Um dies zu erreichen, wird auf Herstellerseite ein großer Aufwand betrieben, wodurch ein solcher Monitor natürlich teurer wird. Gleichzeitig werden bei EIZO-Monitoren fünf Jahre Garantie samt Vor-Ort-Austausch-Service geboten, was die Kosten steigen lässt.
Heute betrachten die meisten Fotografen ihre Bilder fast ausschließlich am PC und Smartphone, der Monitor ist also das wichtigste Ausgabemedium und da will man doch schließlich sehen, was man fotografiert hat?

Die Rückseite des EIZO CG2700X ist wesentlich edler als bei allen anderen EIZOs bis heute.

Auspacken und einschalten:

Der EIZO CG2700X ist perfekt verpackt in einem schlichten und unauffälligen Karton. Oben im Karton ist die Lichtschutzblende zu finden, Kabel und ein Cleaning Set. Darunter findet man das eigentliche Schmuckstück, den EIZO CG2700X. Wer bereits einen EIZO Monitor gesehen hat, der kennt das Design, unscheinbar, schwarz und zurückhaltend. Unaufgeregte Perfektion, denn das Panel hat es wie immer in sich.
Wer den EIZO CG2700X auspackt und auf den Tisch stellt kann sofort loslegen. Die Farben sind ab dem ersten Moment perfekt und eigentlich muss nichts weiter eingestellt werden, es kann sofort los gehen. Gerade diejenigen, die keine Lust haben irgendwas einstellen zu müssen sind hier bereits perfekt bedient. Selbst ich müsste für meinen Alltag nichts einstellen und könnte „out of he box“ 99% meiner Arbeit machen. Das ist vermutlich das größte Kompliment, das ich den EIZO-Ingenieuren machen kann.

Die Anschlüsse  von links nacht rechts, HDMI, DisplayPort, USB-C, LAN und USB Hub.

Anschlüsse:

Beim genaueren Betrachten fällt auf, dass der EIZO CG2700X viele Anschlüsse hat, konkret sind es, USB-C, HDMI, DisplayPort, LAN-Anschluss und 4 USB-Anschlüsse (2x 3.1 2x 2.0).
Der USB-C liefert 90 Watt Power Delivery, womit sich die gängigen Notebooks alle sehr gut laden lassen. Konkret sind es laut Datenblatt sogar 94Watt, beim Eizo CS2740 waren es noch 60Watt, in der Praxis ist mein Macbook Pro am EIZO CG2700X wesentlich schneller geladen als am kleineren Bruder CS2740.
Worüber ich mich freue, ist der LAN-Anschluss, ich nutze fast jeden Tag LAN und kann einfach das LAN-Kabel in den EIZO CG2700X stecken, fertig. Dazu kommen vier USB-Anschlüsse, das heißt Devices die man nur stationär einsetzt können hier dauerhaft angeschlossen werden, z.B. Webcam, Tastatur, Maus, Mikrophon etc. Als Thunderbolt 4 Nutzer, würde ich schnelle Festplatten und Kartenlesegeräte nach wie vor direkt am Notebook anschließen, um die optimale Übertragungsgeschwindigkeit zu erreichen.
Das Grafiksignal könnt Ihr vom Notebook über USB-C, DisplayPort oder HDMI übertragen. Ich persönlich nutze hierzu am liebsten das HDMI-Kabel, damit der USB-C Anschluss die volle Datenbandbreite für andere Daten nutzen kann und nicht für das Grafiksignal.
Aus meiner Sicht ist der EIZO CG2700X mit den Anschlüssen und dem erweiterten USB-Hub deutlich aufgewertet worden und sehr praxisorientiert ausgelegt.

Das Panel und die Darstellung:

EIZO bewirbt den EIZO CG2700X mit 4K-UHD-Auflösung, also 3840×2160 Pixeln Auflösung, Wide Gamut-Farbraum, 16 Bit LUT (Look-Up-Table), True Black und integriertem Sensor zur Selbstkalibrierung. Das IPS-Black-Panel mit 1450:1-Kontrast und 10 Bit Farbtiefe sowie einer Hardware-Kalibrierung mit 16-Bit-LUT ist das wohl beste, was man aktuell kaufen kann.
Es fällt mir persönlich schwer, das Ganze in einem „ersten Eindruck“ zu schildern, da alle meine EIZO-Monitor einen sehr guten Job machen, kalibriert sind und eine top Farbwiedergabe zeigen. Meine Workshopteilnehmer, die erstmals einen EIZO-Monitor kaufen beschreiben es als vollkommen neues Arbeiten, denn man sieht endlich zuverlässig, was man wirklich fotografiert hat.
Was mir sofort auffiel war das Thema True Black, ich hätte nicht gedacht, dass man es im Alltag so deutlich merkt. Ja, das schwarz ist dunkler und tiefer, das ist gerade dann interessant, wenn man Bilder mit vielen dunklen Farbbereichen aufgenommen hat. Ich merke aber genau dieses True Black im Alltag, da jede Schrift, jede Website und alles besser abgelesen werden kann, der Kontrast ist dadurch noch prägnanter. True Black gepaart mit der hohen 4K Auflösung sorgt aus meiner Sicht für ein wesentlich angenehmeres und vor allem augenschonenderes Arbeiten.
Insgesamt kann ich einfach nur sagen geil, ein Monitor der nach aktuellen Maßstäben das wohl perfekteste ist, was man sich als Fotograf zulegen kann.
Ganz wichtig jeder EIZO Coloredge Monitor verfügt über ein mattes Display, was aus meiner Sicht Grundvoraussetzung für einen Grafikmonitor ist.

Das ausgefahrene Colorimeter, von mir ein Daumen nach oben, auch für den Staub. 😉 

Eingebautes Kolorimeter:

Bei einem Grafikschirm einer solchen Preisklasse darf eins nicht fehlen: ein eingebautes Kolorimeter. Vorbei sind die Zeiten, in denen man zusehen musste, wie man seinen Spyder o.ä. befestigt und an welchen USB-Anschluss man ihn steckt. Der EIZO CG2700X hat ein fest verbautes Kolorimeter, beim ersten Start fährt es sofort aus dem Monitor um umgehend seine Arbeit zu verrichten. Ist man dies nicht gewohnt, erschreckt man sich. Die Bedienung des Kolorimeters ist kinderleicht, einfach die Software „ColorNavigator“ installieren und den Anweisungen folgen. Das funktioniert hervorragend. Wer möchte kann auch einstellen, dass der Monitor sich regelmäßig in einem bestimmten Intervall selbst kalibriert, sodass man nicht einen Gedanken mehr an die Kalibrierung verschwenden muss. Ich mag das Gefummel mit einem externen Kolorimeter nicht und vernachlässige es deswegen oft. Das passiert mir nun nicht mehr. Besonders angenehm bei der Software ist, dass man verschiedene Profile anlegen und diese sehr leicht ändern kann. Ein Klick mit der rechten Maustaste auf die ColorNavigator Software und schon kann man entscheiden, welches Farbprofil auf welchem Monitor aktiviert ist. Das ist wirklich ein cooles Feature. So kann man z.B. zwischen seinem normalen Profil und dem Profil für den Druck unterscheiden. Auch wer tiefer in die Kalibrierung einsteigen möchte, kann das mit der ColorNavigator Software tun, muss es aber nicht.

Gute Grundeinstellungen für deinen Monitor sind:

Helligkeit 120cdm2
Weißpunkt 6000-6500k
Gamma 2,2
nativer Farbraum
Diese Grundeinstellungen sind vereinfacht, diejenigen die einen Grund haben abzuweichen, sollen dies bitte tun.

Erfahrung im Druck:

Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen und Bilder bestellt, die ich am EIZO CG2700X bearbeitet habe. Die Herausforderung besteht immer darin, Farben und Helligkeit perfekt zu treffen. Ich habe bei Saal Digital, verschiedene Produkte gedruckt, darunter 180x100cm Aludibond, 120x80cm Gallery Print matt und auch 120x80cm Gallery Print mit Schattenfugenrahmen. Wer selbst druckt, der weiß, dass man mit einem schlechten Druckergebnis schnell 500 EUR und mehr an Druckkosten in den Sand setzt. Hierzu habe ich den EIZO CG2700X besonders dunkel eingestellt mit 100cdm2 und einen Softproof durchgeführt. Die Darstellung des EIZO CG2700X liegt so nah am Druckergebnis, dass ich wirklich begeistert bin. So macht drucken und Fotos bearbeiten einfach Spaß und begeistert mich.

EIZO CS2740 oder EIZO CG2700X:

Viele Fotografen, die sich einen richtig guten Monitor kaufen wollen, werden vor genau dieser Frage stehen, denn der EIZO CG2700X kostet fast das doppelte vom EIZO CS2740. Beide Monitore liefern ein top Ergebnis und sind super konsistent. Ich persönlich setze beide ein. Der EIZO CG2700X bringt vier Features mit, die mir im Vergleich meinen Alltag erleichtern, das eingebaute Kolorimeter, den wesentlich besseren Schwarzwert, den LAN-Anschluss und die schnellere Ladefunktion. (und einer mitgelieferten Lichtschutzblende) Ihr macht mit beiden Monitoren alles richtig, denn sie bieten ein überdurchschnittliches top Niveau. Wer den Monitor jeden Tag als Arbeitsmittel einsetzt, der wird sich an einigen Kleinigkeiten des EIZO CG2700X erfreuen. Wer es etwas kostengünstiger haben möchte, der sollte sich den EIZO CS2740 genauer anschauen, den ich nach wie vor jederzeit als perfekten Einstiegsmonitor empfehlen würde. EIZO-typisch werden bei beiden Monitoren fünf Jahre Garantie samt Vor-Ort-Austausch-Service gewährt. Hier findet Ihr übrigens noch meinen Erfahrungsbericht zum EIZO CS2740.

Fazit:
Beim EIZO CG2700X darf ich mich über 4K Auflösung, ein IPS-Black-Panel, 10Bit Farbtiefe, Hardwarekalibrierung, einem guten USB-Hub und hohem Kontrast erfreuen. Der Monitor tut genau, was er soll, er liefert auf absolutem top Niveau ab. Für Fotografen gibt es aus meiner Sicht aktuell keinen besseren Monitor am Markt. Das hat seinen Preis mit 2998€. Ich könnte aktuell nicht zufriedener sein.

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