Bohnensack Podcast

07. Feb 2011

Arca Swiss Z1 vs. RRS BH-55

Erfahrungsbericht, Fototechnik, Stativtest

Wie vor kurzem berichtet, ist mein RRS BH-55 kaputt gegangen. Ich habe ihn daraufhin zu ReallyRightStuff geschickt und am 02.02.2011 zurückerhalten, seine Reise hat somit 54 Tage gedauert, für mich eindeutig zu lange. In der Zwischenzeit habe ich mir noch einen Arca Swiss Z1 besorgt. Nun ist es Zeit für einen Vergleich zwischen den beiden Kontrahenten.

Der RRS BH-55 baut deutlich tiefer als der Arca.

Auf eine Beschreibung von Lieferumfang und Verpackung möchte ich verzichten, da dies aus meiner Sicht vollkommen unwichtige Faktoren sind für eine Kaufentscheidung. Preislich trennen die beiden Köpfe etwa 120€. Der Arca Swiss Z1 kostet in Europa etwa 330€ neu, der RRS BH-55 etwa 450€ (Preise ohne Schnellwechseleinheit). Außerdem trennen die beiden Köpfe etwa 120 Gramm voneinander. Der BH-55 wiegt 850 Gramm (mit Pro II Schnellwechseleinheit), der Z1 wiegt 730 Gramm (mit Berlebach Schnellwechselkupplung 150), ich finde diese Unterschiede für die Praxis vernachlässigbar.

Also wie schlagen sich nun die beiden Köpfe gegeneinander?

Ich fange mit dem Arca Swiss Z1 an, der Z1 tritt im schlichten arcatypischen Design auf und verzichtet auf jegliches unnötige Detail. Ein Feststellrad mit eingebauter Friktionseinstellung und ein Hebel zur Arretierung der Panoramaplatte sind vorhanden. Die neuste Version des Z1 verfügt nun über einen Hebel zur Arretierung der Panoramaplatte, dieser lässt sich gut bedienen, auch mit Handschuhen, anfangs gab es den Z1 mit einem kleinen Rad zum festdrehen der Panoramaplatte. Ein großes Manko des Arca Kopfs aus meiner Sicht ist, die Friktionseinstellung, die man über ein kleines Rad im Feststellknauf einstellt. Ich finde dies sehr umständlich, mit Handschuhen ist dies kaum zu bewältigen.

Bild: zeig das Friktionsrad, das in den Feststellrad eingelassen ist.

 

Das Design des RRS BH-55 ist etwas gewöhnungsbedürftig auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick aber aufgeräumt und funktional.

Es gibt 3 Räder, das größte ist das Feststellrad, die zwei kleineren sind für die Friktion und für die Panoramaplatte. Die Räder lassen sich optimal bedienen, auch mit Handschuhen. Eine weitere Besonderheit des BH-55 ist seine Bauhöhe, er baut deutlich tiefer als seine Konkurrenz und ist somit etwas Schwingungsärmer. Mir gefällt der RRS vom Bedienkomfort persönlich besser als der Arca.

Bild: Der BH-55 hat 2 Räder, das obere für die Friktionseinstellung, das untere für die Panoramaplatte.

Doch eine Wichtige Frage steht noch aus, welcher ist nun der bessere Kopf?
Die Kugeln beider Köpfe laufen sehr sauber und weich, auf sehr hohem Niveau. Je schwerer das Objektiv jedoch wird, umso besser kommt derBH-55 weg. Mit normalen WW-Objektiven, sind beide Köpfe gleich auf, beim 2,8 70-200mm verbucht der BH-55 schon einen leichten Vorteil, beim 4,0 500mm ist es noch deutlicher. Auch das „Nachsacken“, wenn man den Feststellknauf zugedreht hat, ist bei beiden Köpfen minimal. Aber auch hier ist der BH-55 einen Ticken besser. Die Panoramaplatte läuft bei beiden Köpfen ruckelfrei und sauber. Hier sehe ich beide Köpfe auf einem Niveau.

Fazit: Insgesamt zwei sehr gute Kugelköpfe. Die Vorteile des Arcas sind vor allem der Preis und das Gewicht, außerdem ist es ein europäisches Fabrikat, sodass man keine Probleme mit dem Service zu erwarten hat. Der RRS BH-55 ist in vielen Bereichen einen kleinen Ticken besser, wiegt etwas mehr und kostet etwas mehr. Der einzige wirkliche Nachteil des BH-55 ist für mich, dass der Kopf bei einem Defekt in die Staaten verschickt werden muss und verursacht verhältnismäßig viel Kosten und Mühe (Stichwort Zoll und passive Veredelung).

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