16. Nov. 2025

Naturephotographer of the Year zwischen Freude und Misfallen

Foto Wettbewerb, Naturfotowettbewerb, Wettbewerb

Highly Commended in der Kategorie Säugetiere

Gerade bin ich aus Lünen gekommen, vom internationalen Naturfotografen Festival und seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, ich bin zu weichgespült, zeige zu wenig Kanten nach außen, so wie es am Anfang meiner Fotografie war. Das ist einer der Punkte, die ich in diesem Jahr angegangen bin.
Gerade wurden die Bilder des Nature Photographer of the year 2025 prämiert und ich gratuliere allen Teilnehmenden und Gewinnern zu dem Erfolg und den fantastischen Bildern, die einen solchen Wettbewerb erst möglich machen. Es sind wieder viele fantastische Aufnahmen dabei. Dennoch hat mich im Wettbewerbsverlauf einiges gestört und ich habe mich dazu entschieden, es einfach komplett ehrlich mit euch zu teilen.
Vorweg sollte ich sagen, dass dieser Blogpost nicht von der KI geschrieben worden ist, damit er genauso direkt ist, wie ich es empfunden habe. Ich werde meine E-Mail-Kommunikation offenlegen, einfach um mein Gefühl im Umgang mit mir als Fotograf wiederzugeben in einem solchen Juryprozess. Dabei geht es mir nicht darum diesen Wettbewerb bloß zu stellen, sondern um eine klare Nachricht zu übermitteln: Kommuniziert auf Augenhöhe!

01. Juli RAW & HighRes Anfrage (hochaufgelöste Feindaten des bearbeiteten Fotos)
02. Juli ich habe meine RAWs & HighRes Daten hochgeladen, wie gewünscht per fromsmash.com, eine scheinbar coole Alternative zu WeTransfer, die ich vorher nicht kannte.
08. Juli Reminder zum Upload, also habe ich den Link erneut zugesendet.
09. Juli der Downloadlink endet, also habe ich die Daten ein zweites Mal hochgeladen und endlich eine Bestätigung für den Download bekommen.
28. August „Congratulations – You Made the Top 10“, in der E-Mail steht, dass eines oder mehrere meiner Bilder in den Top10 gelandet sind. Keine Informationen welches, nur, dass einzig die ersten 5 Bilder gezeigt werden.
04. September „You’re a Prize Winner“, in dieser Mail habe ich erfahren, dass ich platziert bin in den Top 5 und um welches Bild es geht. Wieder wird mir nicht mitgeteilt, welchen Platz ich habe.
Gleichzeitig wird mir mitgeteilt, dass am 15.11.2025 die Preisverleihung stattfinden wird und dass ich bitte alle Informationen zu meinem Bild übertrage, das Dokument wird hierzu angehängt. In dieser E-Mail finden sich auch folgende Bemerkungen:
„Please note:
• Travel and accommodation costs are at your own expense
• Hotels: €90–€105 per night (breakfast €17.50–€20)
• Partner/friend: dinner €50
• Partner/friend: Photo Festival presentations €25 (instead of €60)“
Des weiteren wird mir mitgeteilt:
„NOTE: If you send your information, we won’t reply that we received it due to the amount of emails. If we don’t get the information, we will get back to you.“

16. September ich habe alle Informationen übertragen.
Am gleichen Tag kommt die Antwort „Thank you for the information. Do you already know if you will be attending the festival and the award ceremony?„

Really? Das ist der Moment, in dem ich nicht mehr an mich halte. Ich bekomme erst eine E-Mail in der Steht „we won’t reply that we received it“ und dann bekomme ich sofort die Rückfrage, ob ich komme? Wohlgemerkt zu dem Zeitpunkt kenne ich keine Platzierung, also das was mich wirklich interessieren würde. Umgekehrt wird aber gefordert und gefragt. Der Prozess bis dahin war für mich nicht transparent, da er mir die Informationen, die ich als Teilnehmender haben möchte, nicht beantwortet. Gleichzeitig wird aber offenkundig erwartet, dass ich meine Zeit investiere, dass ich kommen soll, dass ich meine Unterkunft und meine Reisekosten zahlen soll. Kurzum, mir war es zu einseitig und mir ist die Hutschnur geplatzt.
Nachfolgend die Original Email, die ich bewusst provokant und sehr direkt gestaltet habe. Die Namen kürze ich ab, aus Datenschutzgründen. (Eine Übersetzung der Mail ins Deutsche findet Ihr am Ende des Blogeintrags, sofern erforderlich zum Verständnis.)

„Dear N., dear L., dear H.,
first of all NOTE: If you send us an e-mail, we won’t reply that we received it due to the amount of emails. (Zitat aus der E-Mail des Veranstalters wiederverwendet)
During the weekend 15/16th of November numerous festivals take place at the same time. I will let you know if I choose your festival to spend my time.

That’s how I feel as a participant in your competition. I have supported your competition from the very beginning with my photography (back then it was still called the Nature Talks Photo Contest) and I hope my feedback in the lines above comes across clearly.
I don’t want to come across as arrogant or anything else at this point. But honestly, I think the way you treat your winners is crap, and that’s why I’m putting it so bluntly.
You expect us to invest our time in the competition, ideally also for the award ceremony, to pay for our own accommodation and travel expenses, and what do you tell us? Absolutely nothing. Is that communication on equal terms and the way you want to be treated yourselves?
First, an email saying that we might be among the last five, or maybe not. Then, two weeks later, a message saying, “Congratulations, you’ve been awarded, you’re one of the last five, but we’re not telling you what place you came in.”
As a photographer who has won over 150 international nature photography awards, I want to be very direct.
It annoys me. Make a clear announcement or don’t say anything.

I hope you can understand my feedback and maybe use it for your competition.

Maybe we’ll see each other in Lünen, then we can talk about it in person.

Best regards,
Radomir“

Eine Antwort habe ich bis heute nicht erhalten. Ich werde diesen Blogpost aus Transparenzgründen selbstverständlich auch an die Veranstalter des Naturephotographers of the year senden. Gleichzeitig bin ich dankbar, dabei zu sein und finde den Wettbewerb nach wie vor sehr gut. Die Ergebnisse sind hervorragend. Dennoch bleibt bei mir der fahle Beigeschmack dessen, wie hier mit den Teilnehmenden umgegangen und kommuniziert wird. Mir ist es wichtig, meine Meinung und auch meinen Unmut kundzutun.
Wie sollte ich bewerten, dass im Eigeninteresse ob ich komme oder in der Anfrage der RAWs sofort Reminder gesendet werden, wenn es jedoch darum geht zu einem unangenehmen Thema Stellung zu nehmen schlichte Ignoranz herrscht? Urteilt einfach selbst.

In diesem Sinne schaut euch die Gewinnerbilder dieses Jahres an, es sind wieder fantastische Aufnahmen dabei! Lasst mich gerne wissen ob ich überreagiert habe, oder ob Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt?

Nachfolgend noch die E-Mail als Übersetzung ins Deutsche:
„Liebe N., liebe L., liebe H.,
zunächst einmal HINWEIS: Wenn Sie uns eine E-Mail senden, werden wir aufgrund der Vielzahl an E-Mails nicht bestätigen, dass wir diese erhalten haben. (Anspielung/Zitat aus der E-Mail des Veranstalters)
Am Wochenende vom 15./16. November finden zahlreiche Festivals gleichzeitig statt. Ich werde Ihnen mitteilen, wenn ich mich für Ihr Festival entschieden habe, um dort meine Zeit zu verbringen.
So empfinde ich es als Teilnehmer eures Wettbewerbs. Ich habe euren Wettbewerb von Anfang an mit meiner Fotografie unterstützt (damals hieß er noch Nature Talks Photo Contest) und hoffe, dass mein Feedback in den obigen Zeilen klar rüberkommt.
Ich möchte an dieser Stelle nicht arrogant oder sonst wie wirken. Aber ehrlich gesagt finde ich die Art und Weise, wie Sie Ihre Gewinner behandeln, beschissen, und deshalb drücke ich mich so unverblümt aus.
Sie erwarten von uns, dass wir unsere Zeit in den Wettbewerb investieren, idealerweise auch für die Preisverleihung, dass wir unsere Unterkunft und Reisekosten selbst bezahlen, und was sagen Sie uns dazu? Absolut nichts. Ist das Kommunikation auf Augenhöhe und die Art und Weise, wie Sie selbst behandelt werden möchten?
Zuerst eine E-Mail, in der steht, dass wir vielleicht unter den letzten fünf sind, oder vielleicht auch nicht. Dann, zwei Wochen später, eine Nachricht mit dem Inhalt: „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben einen Preis gewonnen, Sie gehören zu den letzten fünf, aber wir sagen Ihnen nicht, welchen Platz Sie belegt haben.“
Als Fotograf, der inzwischen über 150 internationale Naturfotografie-Preise gewonnen hat, möchte ich ganz offen sein.
Das ärgert mich. Machen Sie eine klare Ansage oder sagen Sie gar nichts.
Ich hoffe, Sie können mein Feedback nachvollziehen und vielleicht für Ihren Wettbewerb nutzen.

Vielleicht sehen wir uns in Lünen, dann können wir persönlich darüber sprechen.

Mit freundlichen Grüßen,
Radomir“

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