15. Okt 2015

Braucht man Filter?

Erfahrungsbericht, Filter, Fotofilter, Fototechnik, Herbst, Norwegen, Objektivtest

 


Lensinghouse Filtersystem im Einsatz

Braucht man Filter?
Häufig werde ich gefragt ob ich Filter verwende und wenn ja, welche?
Generell ist es so, dass man eigentlich nur noch 3 Arten von Filtern benötigt, den Polarisationsfilter, den Graufilter und den Grauverlauffilter. Alle anderen Filter kann man problemlos hinterher bei der Bildbearbeitung einfügen.
Ist das Licht perfekt benötigt man in der Landschaftsfotografie meistens überhaupt keinen Filter. Leider ist das Licht aber selten perfekt, sodass man doch öfter mal in die Filtertasche greifen muss um zum passenden Ergebnis zu gelangen.

 


Ist die Ausleuchtung optimal, benötigt man keine Filter. In diesem Fall Canon EF 11-24mm L mit Sonne im Vordergrund und Gewitterwolken im Hintergrund.

Filtersystem
Ich verwende das Filtersystem von Lensinghouse, das sind Filter der Größe 100mm. Die Verläufe sind entsprechend 100x150mm groß und die reinen Graufilter 100x100mm. Die Filter sind entsprechend kompatibel zu allen anderen Systemen mit 100mm Filtern und für Brennweiten bis zu 16mm sehr gut geeignet. Für noch kürzere Objektive mit gewölbten Frontlinsen gibt es entsprechende größere Spezialsysteme.
Um das System zu verwenden benötigt man generell drei Komponenten, einen Adapterring, einen Filterhalter und einen Filter. Der große Vorteil eines solchen Systems ist, dass man den Filter im Halter verschieben kann und somit die Kante von Verlauffiltern verschieben kann. Doch welcher Filter macht was?

Polfilter:

Durch den Einsatz eines Polfilters kann man Spiegelungen von Oberflächen tilgen. Gerade nasse Oberflächen wirken dadurch oft deutlich gesättigter und farbenfroher. Um den Polfilter einzustellen muss man den Filter drehen und durch den Sucher schauen, um festzustellen, wann man die optimale Stellung des Filters gefunden hat. Dabei muss jeder selbst entscheiden welchen Grad an Spiegelungen er filtern möchte. Gerade bei Regen am Bach werden mit Hilfe des Polfilters Farben erzeugt, die man sonst kaum für möglich gehalten hätte. Für mich ein klares Muss am Bach. Aber auch bei allen anderen Motiven bei denen es viele Spiegelungen gibt. Nicht verschweigen möchte ich, dass der Polfilter die Verschlusszeit um 1-2 Blendenstufen verlängert.

 


Sogar bei der Pflanzenfotografie erzeugt ein Polfilter oft tolle Farben. Hier ohne Polfilter.

 


Mit Polfilter in richtiger Stellung.

Graufilter:

Der Graufilter ist eigentlich eine neutralgraue Scheibe die nur dazu dient die Verschlusszeit zu verlängern. Es gibt diesen in verschiedenen Stärken wie 0,3 0,6 0,9 … 1,8 … 3,0. Der 0,3fache entspricht einer Blendenstufe, verdoppelt also die Verschlusszeit. Der 0,9fache verschluckt 3 Blendenstufen Licht, entsprechend verachtfacht er die Verschlusszeit. 1,8 entsprechen der 64-fachen Verschlusszeit und 3,0 der 1000-fachen Verschlusszeit. Der 64fache wird häufig Littlestopper genannt und letzterer Bigstopper.
Diese Filter sind besonders Wirkungsvoll um Bewegungen in Bildern darzustellen, so wird bewegtes Wasser dadurch sehr weich, fast milchig und die Bewegung in schnell ziehenden Wolken wird deutlich dargestellt. Ich muss zugeben, dass ich mich dieser Filter seltener bediene und stattdessen Probiere zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein.

Grauverlauffilter:

Der Grauverlauffilter dient dazu den Himmel abzudunkeln und somit den Helligkeitsunterschied von Himmel zur Erde zu verringern. Die Idee dahinter ist, dass man den Dynamikunterschied reduziert, damit die Kamera das Bild korrekt darstellen kann. Den Grauverlauffilter gibt es wie auch den Graufilter in unterschiedlichen Stärken von einer bis zu vier Blendenstufen Stärke, also z.B.: 0,3; 0,6; 0,9. Zudem existieren diese Filter mit unterschiedlichen Verläufen, einem „soft“ „hard“ und „reverse“ Verlauf. Softverläufe haben eine ganz weiche Kante, Hardverläufe eine harte Kante und Reverseverläufe weißen eine harte Kante auf, wobei der Filter nach oben hin nochmal heller wird. Traditionell verwendet man die weichen Verläufe vorwiegend bei ungleichmäßigen Übergängen von Himmel zu Erde (wie Berge). Harte bei sehr ebenen Kanten (wie Meer) und die Reverseverläufe für Sonnenauf- und Untergänge.

 


Durch den richtigen Filtereinsatz benötigt man oft kaum Bildbearbeitung.

Welche Filter sollte man dabei haben?

Allgemein tue ich mir schwer eine Faustregel zu formulieren, was man wirklich braucht. Ich finde eine sinnvolle Einstiegskombination besteht aus:

1x Polfilter

Graufilter:
0,9 (3 Blendenstufen = 8-fache Verschlusszeit)
1,8 (6 Blendenstufen = 64-fache Verschlusszeit)

Grauverlauffilter:
0,6 (2 Blendenstufen) mit weicher Kante (soft)
0,6 (2 Blendenstufen) mit harter Kante (hard)
0,9 (3 Blendenstufen) als reverse

Das ist eine sehr umfangreiche Kombination, mit der man im Alltag 95% aller Situationen meistern kann. Je nach Bedarf kann man diese mit einem weiteren 3,0 (1000-fache Verschlusszeit) Graufilter und weiteren Grauverläufen erweitern.
Mein persönlicher Geheimtipp am Bach ist zusätzlich ein Nisi ND8 & CPL Filter. Das ist eine Kombination aus 0,9er Graufilter (8-fache Verschlusszeit) und einem Polfilter. Der Filter ist sehr sehr dünn gebaut und lässt dank deutlicher Abdunkelung in der Regel auch tagsüber ausreichend lange Verschlusszeiten zu.

Filtermarke? = Lensinghouse

Doch welche Filtermarke verwende ich nun und warum? Ich habe jahrelang auf Lee und SinghRay gesetzt, die von der Qualität sehr gut sind. Über Cokin und HiTech möchte ich lieber keine Wertung äußern. Dann vor fast 2 Jahren habe ich Lensinghouse entdeckt, Grauverläufe die angeblich das neutralste Grau bieten und dabei aus Glas und nicht aus Kunststoff sind. Zumindest wurde damit geworben. Ich war sehr skeptisch und habe einen ersten Satz dieser Filter bestellt. Nach einer kurzen Testphase habe ich resigniert festgestellt, besser als das was ich bisher hatte ist es nicht und somit bin ich nicht umgestiegen.
Dann habe ich nach einer Messe Anfang des Jahres der Sache einen zweiten Versuch gegeben, da ich nie von den Kunststoffiltern überzeugt war, sondern lieber Glasfilter haben wollte und dieses Mal war ich erstaunt. Die Lensinghousefilter waren am neutralen Bild deutlich näher dran als meine Lee Pendants. Getestet habe ich mit mehreren Filtern gleichzeitig im Halter um möglichst starke Farbverschiebungen zu erzeugen. Beide Filterhersteller führen zu Farbverschiebungen, allerdings ist Lensinghouse näher am Ergebnis als Lee. Nun kommt aber das viel spannendere, an der neuen hochauflösenden Canon EOS 5DSR liefern die Glasfilter von Lensinghouse mehr Details als die Plastikfilter, die ich bis dahin nutzte. Wenn man sich nun ausrechnet, dass die hochauflösenden Cropkameras ähnliche pixeldichten bezogen auf den Sensor bieten, sollte die Qualität auch an entsprechenden Cropkameras entsprechend besser sein.
Das krasseste habe ich dieses Jahr in Norwegen festgestellt. Ein Freund rief an und berichtete mir, dass seine Bilder mit den Kunststoffiltern eines sehr namenhaften Herstellers bei 400mm alle unscharf seien. Ich habe also einen spontanen Test durchgeführt mit den Lensinghousefiltern und einigen Kunststofffiltern verschiedener Marken mit 200mm Brennweite und einem weit entfernten Motiv. Das Ergebnis war erschreckend, bei einer Marke war alles unscharf, als sei es stark verwackelt. Andere Kunststofffilterhersteller haben sich besser geschlagen, aber die Glasfilter brachten nochmal Schärfere Ergebnisse.

Für mich war das Ergebnis klar, ich erhalte mit Lensinghouse gegenüber bisherigen Filterherstellern einige Vorteile:
– Volle Kompatibilität zum bestehenden 100mm System
– Weniger Kratzeranfällig dank Glasfiltern
– Mehr Details bei hochauflösenden Sensoren
– Deutlich mehr Schärfe bei Aufnahmen mit Teleobjektiven
– Geringere Farbverschiebung als die Konkurrenzprodukte

Ich bin nach anfänglicher Skepsis inzwischen wirklich überzeugt und arbeite ausschließlich mit Lensinghouse. Aus diesem Grund gibt es ab sofort 10% Rabatt auf alle Lensinghousefilter für euch! Um den Rabatt zu bekommen müsst ihr wie folgt vorgehen:
– www.lensinghouse-shop.de aufrufen
– Gewünschtes Produkt in den Warenkorb legen
– Warenkorb anklicken
– „Warenkorb anzeigen“ anklicken (nicht „Bestellung aufgeben“)
– Rabattcode eingeben: Rado2015
– Coupon anwenden
– Berechnung Gesamtbetrag kontrollieren und bestellen

 


Herbstbach bei Regen ohne Polfilter

 


Herbstbach mit Nisi ND8 & CPL, die Farben sind schöner und der Bach ist kontrastreich und entspiegelt. Beide Bilder unbearbeitet.

 


Norwegischer Sumpf, bei tollem Morgenlicht ohne Filter.

 


Gleiches Motiv mit Lensinghouse 0,9 ND Reverse Filter.

 


Fertig bearbeitet mit Lensinghouse 0,9 ND Reverse Filter

 


Ein absolut langweiliges Motiv, mittags in Norwegen.

 


Gleiches Motiv, mit Lensinghouse 0,6 Hard Grauverlauf und Lensinghouse 0,6 Soft Grauverlauf. Schon deutlich spannender.

 


Bearbeitetes Bild, trotz langweiligstem Licht, gut brauchbar, dank Filtern.

 


Tolle dunkle Gewitterwolken und Spiegelung. Auf dem Foto ist nichts davon zu sehen.

 


Mit Lensinghouse 0,9 ND Soft von oben, Lensinghouse 0,6 ND Soft von unten und Lensinghouse ND 1.8 (64-Fach) wirkt das Bild so wie ich es vor Ort empfand.

 


Das bearbeitete Bild, am Ende.

Fazit:
Ist das Licht top, braucht man keine Filter. Leider spielt das Licht erfahrungsgemäß viel zu selten mit. Sodass ich mein Filtermäppchen meistens dabei habe und seitdem ich mit Lensinghouse arbeite, hole ich noch mehr aus meinen Bildern raus.

Sollten in diesem Blogbeitrag irgendwelche Marken genannt, verlinkt oder erkennbar sein, so handelt es sich um Werbung, unabhängig davon, ob dafür eine Gegenleistung erfolgt oder nicht.