26. Jan 2020

Ein Jahr Canon 2,8 400mm L IS III – mein Review

Erfahrungsbericht, Fototechnik, Objektivtest

 


Ein Freihandträumchen; Copyright Gianni Del Bianco

Um ehrlich zu sein habe ich fast vergessen über das Canon 2,8 400mm L IS III zu berichten, aber Ihr habt mich mit euren Mails daran erinnert, vielen Dank! Kaum eine Frage bekomme ich von euch per E-Mail so oft gestellt: hat sich der Umstieg auf das neue Canon 2,8 400mm L IS III gelohnt?

Wie konnte ich das nur vergessen? Vermutlich, weil es sich so perfekt in meinen Fotorucksack und in meine Arme schmiegt, dass ich es einfach als gegeben hinnehme. Aber ernsthaft, lasst uns ein Resumee nach dem ersten Jahr mit dem Canon 2,8 400mm L IS III ziehen.

Zunächst möchte ich alle Besitzer des Canon 2,8 400mm L IS III und Canon 4,0 600mm L IS III darauf hinweisen, dass es eine neue Firmware für das Objektiv gibt, die es sich lohnt zu installieren.

 

Meine ersten Eindrücke zum Canon 2,8 400mm L IS III vor allem auch im direkten Vergleich zur Version II habe ich bereits hier beschrieben. In diesem Beitrag will ich nur auf die Essentiellen Themen eingehen und keine technischen Daten hoch und runter beten oder noch besser ein Unboxingvideo oder ähnliches bringen. Wen die technischen Daten interessieren, der findet sie hier. Für mich war schon das Canon 2,8 400mm L IS II die Eierlegende Wollmilchsau und ein nahezu perfektes Objektiv und Arbeitsgerät. Nun habe ich das Update auf die Version III gewagt. Die UVP der Version III liegt bei 12990 EUR und ist somit knapp 1000 EUR höher als noch bei der Version II. Doch was bekommt man dafür?

 

Das Fokussieren im Nahbereich fällt mir mit dem neuen 400er Version III viel leichter.
Canon 5DSR + Canon 2,8 400mm L IS III + Novoflex PRO75 + Novoflex Classicball 5 II 
+ Novoflex Q-Base II

Gewicht:

Der größte Unterschied und der tatsächliche Gamechanger für mich ist das Gewicht. Das Objektiv wiegt 2840 Gramm, lasst euch das wirklich einmal auf der Zunge zergehen, ein 2,8 400mm L IS III wiegt etwa so viel wie das erste Canon 2,8 300mm L non IS. Das war sogar 15 Gramm schwerer. Die Ingenieure haben es also geschafft, dass ein Canon 2,8 400mm L IS III so viel wiegt wie früher das 2,8 300mm L. Betrachten wir das erste Canon 2,8 400mm L non IS, dieses wog 6450 Gramm, das neue Canon 2,8 400mm L IS III wiegt also nicht einmal mehr die Hälfte. Am krassesten ist der Vergleich, wenn Ihr euch ein aktuelles Sigma 5.0-6,3 150-600mm OS Sports anschaut, dieses Objektiv ist 20 Gramm schwerer als das Canon 2,8 400mm L IS III. Stellt euch das einfach einmal vor, ein aktuelles Zoom mit Offenblende 6,3 ist schwerer als ein 2,8 400mm Objektiv. Warum ich so auf diesem Punkt herumreite? Ganz einfach, das Gewicht ist wirklich unvorstellbar, wenn man noch nie mit dem Objektiv gearbeitet hat, denn es ist wirklich freihandtauglich, nicht nur für mich. Während meiner Workshops ist der Blick meist ungläubig, wenn jemand das neue 400er in die Hand nimmt. Genau an der Stelle ist das 400er einfach atemberaubend, denn man kann wirklich sagen es ist nicht schwer. Ich will jetzt nicht übertreiben und sagen, es ist ein Leichtgewicht, aber es macht einfach richtig Spaß damit freihand zu arbeiten und sich in den Matsch zu werfen. Das ist wirklich eine Revolution, für jemanden wie mich, der das 400er tatsächlich fast jeden Tag im Rucksack dabei hat.

 

Eine Freihandaufnahme in der Dämmerung, aufgenommen mit ISO 3200.
Canon 1DX II + Canon 2,8 400mm L IS III

Bildqualität:

Kommen wir zu einem der wichtigsten Merkmale, die ein Objektiv in dieser Preisklasse erfüllen muss, der Bildqualität. Mir ist es immer wichtig darauf hinzuweisen, dass Bildqualität nicht Bildschärfe bedeutet. Mindestens genauso wichtig ist für mich, das Bokeh, also die Qualität der Freistellung die ich erreichen kann, aber ebenso wie die Vignettierung wirkt und ganz wichtig für meine Art der Fotografie, wie verhält sich das Objektiv im Gegenlicht. Tatsächlich könnte ich mit dem schärfsten Objektiv der Welt nichts anfangen, wenn es extrem Streulichtanfällig wäre.

Die Bildqualität des Canon 2,8 400mm L IS III ist durch die Bank weg sehr gut. Wer eine Steigerung, zur Version II erwartet, ich wüsste nicht wirklich wo diese herkommen sollte. Die Qualität ist also auf einem sehr ähnlichen Niveau, sowohl mit den Extendern, als auch ohne Extender. Sowohl die Version II als auch die Version III sind bei Gegenlicht sehr sauber und auch die Vignettierung bei Offenblende schmeichelt dem Bild in der Regel sehr gut, weshalb ich die Vignettierungskorrektur deaktiviert habe bei meinem 400er.

 

Das Fokussieren im Nahbereich fällt mir mit dem neuen 400er Version III viel leichter.
Canon EOS 5DSR + Canon 2,8 400mm L IS III + Novoflex PRO75 + Novoflex Classicball 5 II 
+ Novoflex Q-Base II

AF, MF, IS, Praxis:

Kommen wir zur Praxis, der AF und der IS sind nochmals besser geworden. Die Kombination aus rasend schnellem Autofokus, einem perfekten Bildstabilisator und dem geringeren Gewicht machen das 400er für mich zu einer nahezu perfekten Freihandkombination. Auch die Gewichtsverteilung des Objektives ist deutlich besser geworden und fördert das Freihandfotografieren extrem.

Mit dem neuen 400mm L IS Version III kam auch eine neue Form des manuellen Fokuses, bei dem der Fokus im manuellen Modus an den AF-Motor gekoppelt ist und der Fokus sich entsprechend nur bei eingeschalteter Kamera verschieben lässt. Am Anfang war ich mir unsicher ob ich das gut finde, aber inzwischen muss ich sagen, es fällt mir überhaupt nicht mehr auf. Tatsächlich seitdem ich eine Canon EOS R einsetze, muss ich feststellen, dass ich deutlich genauer an der Spiegellosen fokussieren kann.

Umgekehrt muss ich sagen, ist der AF im LiveView deutlich besser geworden. Bei allen meinen Objektiven im Nahbereich (Teles und Makroobjektive) muss ich normalerweise den Fokus immer manuell nachstellen, damit dieser exakt auf dem Schmetterlingsauge oder einem Blütenstempel sitzt. Mit dem 2,8 400mm L IS III muss ich das nicht mehr tun. Der Fokus im LiveView sitzt extrem exakt, auf den Punkt genau dort wo ich Ihn haben will, auch im Nahbereich, was bis heute noch kein Objektiv derart gut gemacht hat. Dazu ist der Bildstabilisator so gut geworden, dass ich an der Canon EOS 5DSR mit 50 Mpix durchaus 1/25sek realisieren kann.

Nicht zuletzt sollte ich die verbesserte Naheinstellgrenze erwähnen, die für mich im Makrobereich wirklich eine Bereicherung ist, da ich einfach noch etwas näher ans Motiv heranrücken kann.

Während ich gerade schreibe, stelle ich fest, dass mein Arbeiten sich in der Zeit mit dem neuen 400er deutlich verändert hat für mich. Das freihand Fotografieren ist deutlich leichter geworden, die Objektiv/Kamerabalance hat sich deutlich verbessert. Der Bildstabilisator, der AF, der LiveAF und die bessere Naheinstellgrenze machen das Gesamtpaket für mich deutlich besser. Gerade, wenn ich die Version II wieder in die Hand nehme stelle ich fest, dass ich mich doch sehr an die neue Version III gewöhnt habe und eigentlich nicht mehr zurück will. Genau so ging es mir damals auch als ich von den Ier Supertele auf die IIer umgestiegen bin. Das Upgrade fiel mir leicht, aber beim Downgrade merkt man erst wieder, was man an dem neuen Objektiv so schätzt.

 

Fokussieren im Nahbereich funktioniert super und bei Gegenlicht ist das Ergebnis stets perfekt.
Canon EOS 5DSR + Canon Extender 2X III+ Canon 2,8 400mm L IS III + Novoflex PRO75 + Novoflex Classicball 5 II 
+ Novoflex Q-Base II

Fazit:
Mein Fazit ist ganz klar, das neue Canon 2,8 400mm L IS III ist deutlich besser. Die praxisrelevanten Weiterentwicklungen erleichtern das alltägliche Handling enorm. Kurz gefasst: Gewichtsersparnis + bessere Objektivbalance + besserer Bildstabilisator + schnellerer AF + deutlich besserer AF im LiveView + bessere Naheinstellgrenze = enorm gesteigerte Praxistauglichkeit.

 

An die Besitzer der Version II:

Euer Canon 2,8 400mm L IS II ist bereits ein extrem gutes Objektiv und eine rein optische Steigerung ist bei einem Wechsel eigentlich nicht merkbar. Externe Faktoren wie das Licht und die Luftbewegungen (und die Nuancen im Fokus) haben in der Praxis deutlich mehr Auswirkungen auf die Bildqualität als der Unterschied zwischen der Version II und III. Die größten Vorteile erlebt Ihr wirklich was das Gewicht und das Handling angeht. Und hier gerade beim AF und IS, sowohl im LivieView als auch beim Fotografieren durch den Sucher.

 
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Auch mit dem Canon 2X Extender ist das Ergebnis hervorragend.
Canon EOS 1DX II + Canon Extender 2X III + Canon 2,8 400mm L IS III + Novoflex PRO75 + Novoflex Classicball 5 II 
+ Novoflex Q-Base II

 

Der Autofokus funktioniert auch bei Flugaufnahmen perfekt.
Canon EOS 1DX II + Canon 2,8 400mm L IS III + Novoflex TrioPod Pro75 + Novoflex Falcon

 

Auch kleine Motive findet der Autofokus ohne Probleme.
Canon EOS 1DX II + Canon 2,8 400mm L IS III + Novoflex PRO75 + Novoflex Classicball 5 II 
+ Novoflex Q-Base II

 

Die Bildqualität bei Gegenlicht ist hervorragend.
Canon EOS 1DX II + Canon 2,8 400mm L IS III + Novoflex PRO75 + Novoflex Classicball 5 II 
+ Novoflex Q-Base II

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