24. Mai 2018

Augen auf beim Speicherkauf – gefälschte Speicherkarten

Erfahrungsbericht, Fototechnik

 

Wir brauchen immer neue Speicherkarten. Die Bilddateien werden größer und die Kameras können die Daten schneller wegspeichern. Daraus resultiert immer wieder der Wunsch nach neuen, schnelleren und größeren Speicherkarten. Oftmals bringen neue Kameras auch neue Speicherkartenslots mit sich wie z. B. CFast oder XQD. Wenn wir eine Speicherkarte brauchen, suchen wir natürlich nach dem günstigsten Händler im Netz. Doch genau das wird vielen Menschen zum Verhängnis, denn viele der vermeintlichen Schnäppchen stellen sich im Nachhinein als Fälschung heraus.

Das WDR Magazin Marktcheck hat am 10.04.2018 getestet, dass fünf von neun Speicherkarten nicht den auf der Verpackung ausgewiesenen Speicherplatz einhalten (das sind über 55%). Dabei wurden verschiedene Speicherkarten bei unterschiedlichen Anbietern auf Ebay bestellt und überprüft. Heise weist seit über 10 Jahren auf Fälschungen von USB-Sticks im großen Stil hin. Denn der Handel mit den Fälschungen ist hoch lukrativ. Betroffen sind aktuell Speicherkarten und USB-Sticks, ich kann mir allerdings vorstellen, dass künftig auch SSD-Festplatten betroffen sein könnten. Doch was könnt Ihr dagegen tun, bzw. welche Möglichkeit habt Ihr, nicht auf eine Fälschung reinzufallen?
Tatsächlich könnt Ihr mit drei sehr einfachen Schritten bereits etwas tun, um zu vermeiden, Opfer einer Fälschung zu werden:

1) Kauft Eurer Produkt von einem namhaften Händler und meidet inoffizielle Kanäle wie Auktionshäuser oder Marketplaces.

2) Seit bei zu niedrigen Preisen skeptisch und zieht eine Preissuchmaschine zurate, um einzuschätzen, ob der Preis überhaupt realistisch sein kann.

3) Schaut beim Hersteller auf der Website, ob das angebotene Produkt überhaupt existiert. (Aktuell werden eine ganze Reihe von 512 GB oder 1TB microSD-Karten angeboten, die die Hersteller überhaupt nicht anbieten.)

Doch Ihr könnt auch in zwei einfachen Schritten feststellen, ob Ihr einen Originalspeicher besitzt:
1) Seriennummerprüfung: Viele Hersteller wie Transcend und Sandisk bieten auf ihrer Website den Service, Eure Seriennummer einzugeben und anhand dieser zu überprüfen ob Ihr ein Originalprodukt besitzt: https://de.transcend-info.com/support/verification
2) Ihr könnt über eine Prüfsoftware wie z. B. H2testw herausfinden, ob die angegebene Speicherkapazität tatsächlich vorhanden ist.

Was ist schlimm ein einer Fälschung? Viele von euch fragen sich, was an einer Fälschung schlimm sei, solange die Speicherkarte speichert. Gefälschte Speicherkarten gaukeln in der Regel einen größeren Speicherplatz vor, als sie besitzen. Dabei wird der Controller genutzt, der normalerweise Aufgaben wie Wear Leveling und ECC-Fehlerkorrekturen erledigt. Er kann allerdings auch umprogrammiert werden und einen Fantasiewert an Speicherkapazität an das System melden. Das Ergebnis dieser größeren Fantasiekapazität ist, dass unbemerkt die alten Dateien auf der Speicherkarte überschrieben werden, sobald die tatsächlich verbaute Kapazität ausgeschöpft ist. Dadurch soll der Betrug möglichst lange unbemerkt bleiben.
Im besten Fall hat die Fälschung den angegebenen Speicherplatz und ist lediglich deutlich langsamer als angegeben. Im schlimmeren Fall bringt die Speicherkarte aber weniger Speicherplatz mit und speichert eure Daten nicht ab.
Tendenziell ist die Gefahr, eine Fälschung zu erwerben, im Laden geringer. Hier bietet die Anonymität und Flexibilität des Internethandels, gerade über unterschiedliche Marketplaces den Betrügern mehr Schutz. Letztendlich hängt es davon ab, über welchen Distributionskanal der Verkäufer/Händler seine eigene Ware bezogen hat. Ist die Quelle seriös werdet Ihr auch echte Markenware für euer Geld bekommen.

 


Transcend 1066X CF-Karten; Transcend SDXC 64GB UHS-I U3 und der passende Transcend TS-RDF9K Kartenleser.

Sollten in diesem Blogbeitrag irgendwelche Marken genannt, verlinkt oder erkennbar sein, so handelt es sich um Werbung, unabhängig davon, ob dafür eine Gegenleistung erfolgt oder nicht.